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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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60 II- Die Sturm- und Draugjahre von 134S1850

Teich nach dem Erdbeerenberge zurückflutete. Der Verlust dabei war,namentlich an Offizieren, nicht unerheblich. Auch der Riesberg und dasLusthaus wurden genommen; der tapfere dänische Führer, Oberstleutnantv. Magius, fiel, und sein Nachfolger räumte den während drei Stundengehaltenen nördlichen Teil von Busdorf .

Das Gelände südlich der Schlei war damit in deutscher Hand, undGeneral v. Möllendorff beabsichtigte das Gefecht abzubrechen, da für denersten Gefechtstag nicht mehr, als jetzt schon geschehen, beabsichtigt wor-den war.

Allein die Garden waren auch in Friedrichsberg bereits eingedrungenund die Fortsetzung des Kampfes nicht mehr aufzuhalten. Die Dänensetzten sich in einer neuen starken Stellung beim Schlosse Gottorf undam Pulverholze fest. Das frühere linke Seitenkorps wurde von denHühnerhäusern nach der Ziegelei am Westrande des Tiergartens vor-gezogen, die 2. Brigade bis zu diesem, die Reserveartillerie nach denHühnerhäusern herangerufen. Frische Streitkräfte standen also zur Ver-teidigung bereit.

Die Befehle, welche die preußischen Truppen anhalten sollten, erreichtenteilweise ihr Ziel überhaupt nicht. Der Angriff nahm seinen Fortgang.Er richtete sich hauptsächlich gegen das Pnlverholz, da weiter rechts dasfestgebaute Schloß Gottorf ein Vordringen der in Friedrichsberg und Bus-dorf sich ansammelnden Truppen verhinderte.

Ein Eingreifen der Brigade Bonin von links her wäre jetzt sehr er-wünscht gewesen. Sie war, wie bekannt, auch von Jagel schon auf Husby marschiert. Ein Zettel, den Major v. Steinmetz dem General v. Boninzusandte, als er nach der Chaussee umkehrte, verfehlte sein Ziel. DerGeneral marschierte mit dem vorderen Teil der Kolonne weiter. Dafürgelangte der Befehl zum Weitermarsch auf der Chaussee an die Reserve die holsteinischen Truppen. Sie gingen also auf Busdorf vor, undals General v. Bonin am Kograben ankam, hatte er zu seinem Staunennicht 11000, sondern nur 3000 Mann hinter sich, ohne zu wissen, wiedas zugegangen war. Die Aufklärung brachte erst der Generalstabsoffi-zier der Division, Hauptmaun v. Delius, der ihn, querfeldein reitend, mitdem Befehl erreichte, gleichfalls auf Schleswig zu marschieren. Hierzuwar es jetzt indes zu spät, der General auch der richtigen Ansicht, daßein Angriff aus Gr.-Dannewerk nunmehr wirksamer sein werde. Der Ver-such, mehr von seinen ursprünglichen Truppen heranzuholen, mißlang; spätkam nur die holsteinische Kavallerie und eine Batterie noch heran. Nachvergeblichem Warten marschierte er mit dem, was er bei sich hatte, weiter.