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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
Entstehung
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II. Die Sturm- und Drangjahre von 1,8481850

Jetzt schritten sie noch zur Bildung eines besonderen Korps von 6000Mann für Jütland unter dem Obersten v. Juel, das von Fünen herübersetzte, sobald die Deutschen ihren Abmarsch antraten. Es rückte sogarin Hadersleben ein. In Lttgumkloster wurde ein holsteinischer Posten auf-gehoben. Stärkere Patrouillen störten die Zufuhren für die Deutschen.

Deren Hauptkräfte verblieben in und um Flensburg ; ins Sundewittwurde die Brigade Bonin verlegt. Kleinere fliegende Kolonnen beobach-teten die Dänen und hielten ihre Streifparteien soviel als möglich in Respekt.

Zu einem größeren Zusammenstoße kam es erst am 5. Juni, und zwarwiederum bei Nübel und Düppel. General v. Wrangel hielt es für not-wendig, den Dänen, die sich immer dreister ausbreiteten, den Wahn zubenehmen, als habe eine Überlegenheit ihrer Waffen die Räumung Jüt-lands bewirkt. Unter dem Vorwande einer Parade zum Geburtstage desKönigs von Hannover wurden die nötigen Truppen versammelt. 11000Mann mit 30 Geschützen gingen dann von Gravenstein und von Lay-gaard über Nübel, sowie über Satrup gegen die Düppeler Höhen vor.(S. Skizze 7.)

Zur Verteidigung konnte General v. Hedemann dort seine ganze Machtvon 14000 Dänen versammeln. Seine vorgeschobenen Truppen wurdenum Mittag aus Nübel, Stenderup nnd Westerdüppel nach kurzem Gefechtvertrieben, und um 4 Uhr nachmittags standen die Angreifer vor den nun-mehr stark besetzten Düppeler Höhen, von denen aus sie mit lebhaftemGeschützfeuer empfangen wurden. Während die Bundestruppen der rech-ten Kolonue, nach der Wegnahme von Nübel, ins Biwak gingen, breitetedie nunmehr vorn befindliche Brigade Bonin sich vom Wenningbund amFuß der Düppelberge bis hinüber zum Alsensund bei Surlycke aus. ZumSturme aber konnte angesichts der Stärke der von Schanzen gekröntenund auf den Flügeln durch dänische Kanonenboote geschützten Stellungnicht geschritten werden. Um 5 Uhr erging der Befehl zum Rückzüge.Als dieser fühlbar wurde, entschloß sich General v. Hedemann, der jetztalle seine Streitkräfte in der Stellung verfügbar hatte, noch zu einer Ge-genoffensive. Diese führte zu einem lebhaften Gefecht beim Dorfe Düppel,welches auf Befehl des Generals v. Bonin durch die Nachhut gehaltenwurde, bis der Abmarsch seiner Brigade geordnet war. Sie sammeltesich für die Nacht um Satrup, während die Bundestruppen bei Nübelverblieben. Erst am späten Abend schwieg das Feuer. General v. Wrangel,der persönlich dem Gefecht beiwohnte und bemerkte, daß die Dänen gegenEnde des Kampfes eine recht erhebliche Truppenstärke vorgeführt hatten,rief in der Nacht noch die preußische Gardebrigade bis Satrup und die