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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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Diplomatische Einmischung

i!5.

gebnis, da sie die Perspektive auf eine mögliche Teilung Schleswigs er-öffneten, der die als gleichberechtigt zugelassene provisorische Regierungvon Rendsburg entschieden widerstrebte. Schweden wagte es, mit Ein-mischung zu drohen. Es erklärte die Überschreitung der jütischen Grenzedurch die Deutschen für einen zwingenden Grund, seinerseits ein Hilfs-korps nach Fünen oder einer anderen dänischen Insel zu senden, unddiese Herausforderung wurdet mit beschwichtigenden Erklärungen beant-wortet. Es kam also weder zu ernsten Friedensverhandlungen, noch zurFortsetzung der siegreichen Operationen durch die Angreifer. Generalv. Wrangel erhielt sogar den Befehl, Jütland zu verlassen.

Inzwischen hatten die Dänen Zeit gewonnen, ihre Heeresmacht auf Alsen und Fünen wiederherzustellen, auf dem Festlande bei Sonderburg , unterdem Schutze der Artillerie, zwei Brückenköpfe anzulegen und eine Brückezu schlagen. Sie schritten nunmehr ihrerseits zur Offensive.

Auf Alsen waren am 28. Mai 13 Bataillone, 3 Eskadrons, 24 Ge-schütze, zusammen 14000 Mann, versammelt. Diese begannen um Mittagdie Sonderburger Kriegsbrücke zu überschreiten und gingen in 3 Kolonnenvor. Die Schwäche der gegenüberstehenden Bundesdivision, die bis nachFlensburg hin zerstreut stand, war ihnen bekannt.

Nach kurzem Gefecht wurden die deutschen Vorposten vom DüppelerBerge verdrängt und zogen sich zum allgemeinen Sammelpunkte Nübel-mühle zurück. Dort fanden sie durch einige schon eingetroffene Truppen-teile, namentlich Artillerie, Aufnahme und leisteten, mit diesen vereint, imganzen etwa 4000 Mann stark, Widerstand, bis sie am Nübelnoor um-faßt und auch von Eckensund her bedroht, zu Einbruch der Dunkelheit miteinem Verluste von 8 Offizieren, 196 Mann über Atzbüll auf Quarsabzogen, eine Nachhut bei Gravenstein belassend. Die Dänen blieben beiNübelmühle und Satrup. Ihre Einbuße belief sich auf 8 Offiziere,143 Mann.

Am nächsten Morgen traf General v. Wrangel in Gravenstein ein undließ den Nachtrab zur Erkundigung wieder gegen Nübel vorgehen; dieBundestruppen folgten von Quars nach Atzbüll. Allein die Dänen wichenvor ihnen wieder nach Alsen zurück und hielten nur mit einer Nachhutdie Düppeler Höhen besetzt, die sie unter dem Schutze der Schiffsartillerieleicht behaupten konnten. Eine Waffenentscheidung lag nicht in ihremInteresse, sie erreichten ohne eine solche, was sie beabsichtigten. Jütland wurde zur Erleichterung der Friedensverhandlungen von den Deutschengeräumt, und auf schleswigschem Boden hatten sie immer noch festen Fuß,wenn auch nur auf der äußersten Spitze bei Düppel.

Frhr , v, d. Goltz, Kriegsgeschichte II 5