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gegen Truppen, die durch die Revolution halb aufgelöst waren, und gegenFreischaren, welche aller Mannszucht Hohn sprachen. Aber man nahmsie für ernst. Ganze Divisionen stutzten vor der angeblichen Übermachtdes Feindes, oder gingen gar zurück, und ein vollständiges Heer vondrei Armeekorps, das nicht sehr viel schwächer war, als jenes, welches20 Jahre später die Schlacht von Vionville gegen die Hauptmacht Frank-reichs schlug, hatte einen vollen Monat nötig, um eine Minderzahl vonschlecht bewaffneten Heerhaufen vom deutschen Boden verschwinden zu ma-chen. Ein begabter polnischer Abenteurer vermochte als ebenbürtiger Feld-herr gegen deutsche Generale aufzutreten, und noch dazu muß man an-erkennen, daß sein Versuch der Neckarverteidigung und sein verwegenerRückzug hinter die Murg das einzig Fesselnde bei den kriegerischen Vor-gängen dieser kläglichen Zeit find.
Nur wer sich das vergegenwärtigt, wird die Größe des unter KönigWilhelm von Preußen zehn Jahre später begonnenen Reformwerkes richtigermessen.
Am 18. August 1849 hielt Großherzog Leopold feierlichen Einzug inseine Hauptstadt Karlsruhe , geleitet von der treugebliebenen Dragoner-schwadron, die zur Besatzung von Landau gehört hatte. Die badischeArmee wurde aufgelöst, ihr Offizierskorps größtenteils verabschiedet, eineneue Truppenmacht aufgestellt. Strenge Strafgerichte ergingen über diein die Gewalt der Sieger gefallenen Empörer. Die eigentlich Schuldigenhatten^M, wie fast^M rechtzeitig geborgen, um das
Sterben für ihre großen Ideen den weniger Vorsichtigen zu überlassen.
Der Holsteinisch-Dänische Arieg von 1.350
Im Südwesten Deutschlands war mit dem Falle von Rastatt die Ruheendgültig wieder hergestellt worden. Im Norden sollte ein letzter hero-ischer Akt die Sturm- und Drangperiode Deutschlands zum Abschlüssebringen, nämlich der Versuch der Elbherzogtümer, aus eigener Kraft zuvollbringen, was dem gesamten Deutschland mißlungen war: die Rettungihrer nationalen Selbständigkeit.
Der Waffenstillstand, den Preußen nach der Schlacht von Fredericia mit Dänemark vereinbart, hatte die schleswig-holsteinischen Truppen bekannt-lich an die Eider zurückgeführt. Dort begann General v. Bonin sofortmit ihrer Verstärkung und der Förderung ihrer Kriegstüchtigkeit. Er bliebjedoch selbst noch preußischer General und seine persönliche Stellung wurdeschwieriger, je mehr sich Preußen von der schleswig-holsteinischen Sache