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II. Die Sturm- und Drangjahre von 1848—1850
drängt zu werden, war sie am 9. August von Groß-Wardein bei Arad ein-getroffen, wo sie den von Szegedin heranrückenden Schlick abzuwehrenhatte. Bei dem Versuche des Weitermarsches nach Temesvär stieß sie be-reits auf die österreichische Armee, erhielt die Nachricht von Bems Nieder-lage und kehrte ans rechte Marosufer zurück. Nach einem zu Arad ab-gehaltenen Kriegsrate dankte Kossuth ab; Görgey übernahm die Diktatur,ging mit dem Heere am rechten Ufer Maros aufwärts, traf aber auch dortschon die siegreichen Österreicher an, verzichtete auf den Versuch, sich durch-zuschlagen, um sich mit den Trümmern des Bemschen Heeres zu vereinigenund begann Verhandlungen mit den herannahenden Russen. Am 13. Augustführte er seine Truppen diesen entgegen und kapitulierte bei Vilagos mitnoch 23 000 Mann vor ihrer Avantgarde. Arad ergab sich ^am IS. Augustund Haynau sprengte am gleichen Tage die Reste der Hauptarmee. Ver-einzelte Abteilungen streckten an verschiedenen Punkten im freien Feldedie Waffen und die Feste Peterwardeiu öffnete am 9. September ihre Tore.Nur Komorn hielt sich noch, von wo Klapka anfangs August sogar einen sieg-reichen Ausfall machte und vorübergehend bis nach Naab vordrang. Erstam 2. Oktober überlieferte sich auch dieser Platz den Österreichern aufehrenvolle Bedingungen hin, die Haynau bewilligt hatte, während über dieGenerale, die bei Vilagos in seine Hand gefallen waren, ein unbarm-herziges Gericht erging.
Jellachich hatte im Süden stärkere Kräfte gesammelt, Neusatz genom-men und war bis an den Franzenskanal vorgerückt, um dort HaynausAnnäherung zu erwarten. Doch hatte er sich schließlich, nach einem un-glücklichen Gefecht bei Hegyes am II. Juli, vor den ihm gegenüber befind-lichen Ungarn nach der Stellung von Titel zurückgezogen, wo er sichbehauptete. Auch ohne seine Mitwirkung war die Unterwerfung Ungarns gelungen, und nunmehr das Land wieder vollständig in der Gewalt desKaisers von Österreich.