Gemeinsames Vorgehen der Österreicher und Russen
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Görgey wich weiter auf Groß-Wardein zurück, wo er den Befehl erhielt,am 10. August bei Arad zu sein, das die Ungarn am 27. Juni genom-men hatten.
Haynau hatte mittlerweile die Einschließung von Komorn bewirkt, woKlapka mit 18000 Mann zurückgeblieben war, und rückte mit noch 36000Mann in den Tagen vom 22. bis 24. Juli von Pest auf Szegedin ab,wo Kossuth beschloß, ein großes verschanztes Lager anzulegen, in dem eralle verfügbaren ungarischen Kräfte zusammenzuziehen gedachte. Regierungund Reichstag wurden dorthin verlegt, Dembinski erneut zum Oberbefehls-haber ernannt. Dieser erkannte schnell die ungünstige Lage Szegedins undging schon in der Nacht vom 1. zum 2. August hinter die Theiß undsüdlich des Maros zurück, um dort Görgeys Annäherung und die Ver-einigung mit ihm abzuwarten. Haynau, durch Heranziehung des entsendetgewesenen Korps Schlick verstärkt, folgte ihm, besetzte schon am 2. AugustSzegedin und ließ seine Flügel die Theiß oberhalb und unterhalb derStadt überschreiten, um Dembinski zu umfassen. Dieser entschloß sich am5. August zum Abmarsch auf Temesvär. Hierbei wurde er jedoch durchHaynaus aus Szegedin vorbrechende Truppen bei Szöreg noch ereilt, an-gegriffen und geschlagen. Die „Schlacht" kostete jedoch die Sieger nureinen Verlust von 244 Mann. Die ungarische Regierung verlegte ihrenSitz nach Lugos an der siebenbürgischen Grenze, das geschlagene Heer zogauf Temesvär ab, wurde aber dort am 9. August nochmals von Haynaueingeholt und wiederum völlig geschlagen, so daß es in Auflösung nachLugos zurückging. Am Abend des 9. August hielt Haynau seinen Einzugin Temesvär; der zweite Sieg war mit einer Einbuße von 36 Toten und272 Verwundeten errungen worden.
Bei Temesvär hatte auf ungarischer Seite an Dembinskis Stelle deraus Siebenbürgen herbeigeeilte Bem kommandiert, der dort im Juni undJuli vergeblich versucht hatte, durch verwegene Märsche und Gefechte dieüberlegenen, aus der Wallachei und der Bukowina vorgehenden russischenund österreichischen Streitkräfte im Schach zu halten. Am 6. August warer bei Hermannstadt schließlich zwischen zwei Feuer gebracht und seineSchar gesprengt worden. Dies Mißgeschick hatte ihn veranlaßt, den Wi-derstand in Siebenbürgen aufzugeben und gerade am 9. August bei denTrümmern des ungarischen Hauptheeres zu erscheinen, nur um eine neueNiederlage zu erleben.
Die Lage der Ungarn war nach den Vorgängen von Temesvär ver-zweifelt. Es blieb ihnen jetzt nur noch Görgeys Armee im freien Feldeübrig, die von der oberen Theiß herankam. Ohne von den Russen ge-