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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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Rückzug der Österreicher hinter den Ticino 175

ßeren Teile schon am Abend bei und südöstlich Magenta ein. Nur das5. und 8. Korps, welche den weitesten Weg hatten, langten erst tief inder Nacht, zum Teil sogar am 4. Juni morgens auf dem linken Uferdes Ticino an. Das 9. Korps stand am 3. Juni abends noch immer beiPiacenza und Stradella am Po, fern von der Armee. Das Hauptquartierging nach Rosate.

Kaiser Napoleon nutzte den erlangten Vorsprung nicht mehr aus. Derrasche Zug schwindet aus den Bewegungen seines Heeres, als sei er imZweifel gewesen, was er nach der gelungenen Umgehung weiter zu be-ginnen habe. Am 2. und auch am 3. Juni, während die Österreicher invollem Rückzüge waren, standen die Franco-Sardinier noch bei Novarnmit der Front gegen Süden und warteten auf einen Angriff. Nur MacMahon rückte mit dem 2. Korps und den Garden bis an den Ticino vorund bemächtigte sich am 2. nachmittags des Überganges von Turbigo,10 km nordwestlich von Magenta. Eine Gardedivision erschien vor demnoch unfertigen Brückenkopfe von San Martino und bewog die Österreicher,ihn in der Nacht zum 3. Juni zu räumen. Die Sprengung der Ticino-brücke gelang ihnen nur unvollständig. Sie blieb für Infanterie gangbar;die kleineren Kanalbrücken dahinter wurden zerstört. Eine schwache gegenTurbigo vorgegangene österreichische Abteilung wurde am 3. Juni aufMagenta zurückgeworfen. Am Abend standen schon bedeutende feindlicheKräfte bei Turbigo.

Die Schlacht von Magenta am Juni ^359(S. Skizze 16)

Wenn die Österreicher am 4. Juni stehen bleiben wollten, um, wie derKaiser es noch am 3. Juni telegraphisch befohlen hatte, die Ticinoliniezu halten, so durften sie nicht im Zweifel sein, daß es bei Magenta zurSchlacht kommen müsse. Der Feind bei Turbigo konnte nicht untätigbleiben.

Die Lage war an sich nicht ungünstig. Der den Ticino östlich beglei-tende Naviglio grandc bot eine gute Verteidigungslinie, um den über SanMartino kommenden frontalen Angriff abzuwehren, indessen die Haupt-masse der Truppen sich auf die, von Turbigo her erscheinenden, feindlichenKräfte zu werfen vermochten.

Alle irgend erreichbaren Truppen wären also nach dem mutmaßlichenSchlachtfelde in Bewegung zu setzen gewesen. Statt dessen erging nurder Befehl an sie, sich des Morgens um 8 Uhr bereit zu halten.

Zudem herrschte in der Verteilung der vorderen Truppen die übliche