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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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174 IV. Der Italienische Krieg von 1859

das 3. Korps (Schwarzenberg) bei Mortara,

das 8. Korps (Benedek) bei Lomello ,

das 5. Korps (Stadion) bei San-Nazzaro,

das 9. Korps (Schaffgotsche) bei VaccarizzaPiacenza.

die Kavalleriedivision Mensdorff bei Nicorvo,

die Reservedivision Urban war gegen Garibaldi entsendet und standdiesem bei Varese gegenüber.

Ein Blick auf die Karte lehrt, daß die Korps 8, 5 und 9 am 1. Junibei einem Entscheidungskampfe gegen die Verbündeten notgedrungen fehlenmußten. Der 31. Mai war der entscheidende Tag für die Österreichergewesen, seine Bedeutung aber nicht erkannt worden.

Die Versammlung gegen Novara begann trotzdem. Unterdes traf auchdas als Verstärkung herangezogene 1. Korps (Clam-Gallas ) mit der Bahnvon Prag her bei Mailand ein, und seine zunächst verfügbaren Trup-pen wurden unverweilt zur Sicherung der großen Straße NovaraMailand in den Brückenkopf von San Martins und an den Ticino beiMagenta vorgezogen. Die Franzosen setzten ihre Umgehung ungestört fort.Das 4. Korps nahm bei La Bicocca südlich Novara , wo 1849 der entschei-dende Kampf stattfand, Aufstellung. Dahinter erreichten das 2. Korps, dieKavallerie und die Garden Novara; die Sardinier, das 3. und 1. Korpsstanden um Palestro und Vercelli . So war fast die ganze verbündeteArmee auf engem Raume versammelt, um die vereinzelt heranrückendenÖsterreicher zu empfangen. Zudem waren sie ihnen um ein Drittel anZahl überlegen. Die Gefahr dieser Lage entging dem Grafen Gyulainicht. Sie erinnerte etwas an den Tag von Großgörschen ; aber es fehltehier das Vertrauen auf den überlegenen Wert der eigenen Truppen, dasdort die Verbündeten zu dem kühnen Entschluß bewog, trotz allem in dievorüberziehenden Heeresmassen Napoleons I. auf gut Glück hineinzustoßen.

Der Feldzeugmeister gab den Angriff am 2. Juni aus und befahl denRückzug hinter den Ticino, der unter dem Schutze des 1. Korps in zweigroßen Kolonnen über Vigevano und Bereguardo (halbwegs zwischen Vi-gevano und Pavia) vor sich ging.

Bei Novara standen die Franzosen Magenta näher als die Österreicher,die sich ihnen dort vorlegen wollten. Dennoch gelang der Abmarsch da-hin, wenn auch unter großen Anstrengungen. Nach einer kurzen Unter-brechung am Morgen des 3. Juni, die dadurch hervorgerufen wurde, daßFeldzeugmeister Heß im Auftrage seines Kaisers bei der Armee eintrafund in Erinnerung an den glorreichen Tag von Novara die Umkehr undden Angriff noch einmal erwägen ließ, traf die ermüdete Armee zum grö-