Die Schlacht von Magenta am 4. Juni 1859
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ordert, das 1, und 4. sollten zunächst bei Novara und Trecate warten,die Sardinier sich bei Galliate zwischen den beiden getrennten Heeresgruppenaufstellen. In vorderster Linie trafen zunächst etwa 35 000 Franzosenauf 34 000 Österreicher, so daß die Kräfte gleich stark waren.
Der Kampf begann zwischen 10 und 11 Uhr vormittags, als die Garde-division Mellinet über die halb zerstörte Ticinobrücke auf der großenChaussee gegen den Schiffahrtskanal vorging. Nach kurzer Kanonade tratjedoch wieder eine Pause ein. Trotzdem hielt Clam-Gallas den ihm ge-wordenen Befehl zum Angriff aus Turbigo für nicht mehr durchführbarund meldete dies dem Feldzeugmeister, während er zugleich das 3. und7. Korps bat, den Marsch nach dem Schlachtfelde zu beschleunige«.Gyulai erweiterte seine Anordnungen in den ersten Nachmittagsstundendahin, daß das 7. Korps nach Corbetta , das 3. nach Robecco, das 5. so-wie die Geschützreserve nach der Gegend von Abbiategrasso , das 8. nachBestazzo heranrücken sollten. Keiner dieser Orte liegt weiter als 10 Kilo-meter von Magenta entfernt. Leider sollten überall ziemlich beträchtlicheVorpostenabteilungen westlich des Schiffahrtskanals, also dem Kampfe fernbleiben. Um dieselbe Zeit, als diese Befehle gegeben wurden, begann auchvon Turbigo her der Angriff. Die vorderste Division Mac Mahons —de la Motterouge — erschien bei Cuggiono und drängte die Österreicherauf Buffalora zurück. Dort hielten sie aber Stand und behauptetensiegreich die kleine Hochfläche des Monte Rotondo. Mac Mahon entdeckte,daß er viel feindliche Truppen vor sich habe und machte als vorsichtigerFührer Halt, bis auch die andere Division seines Korps, Espinasse unddie bei ihm befindliche Gardedivision Camou herau sein würden. So ent-stand auch hier eine Gefechtspause.
Der Kaiser hatte aber den Kanonendonner von Buffalora gehört undließ die Gardedivision Mellinet neuerdings gegen den Schiffahrtskanalvorgehen, um Übereinstimmung in den Angriff der Armee zu bringen.Bei Buffalora war die Kanalbrücke rechtzeitig gesprengt worden, der An-griff mißlang. Auch an der großen Straße wurde er von heftigem Kar-tätsch- und Raketenfeuer aufgehalten. Die Sprengung der Brücke kamdort jedoch nicht mehr zur Ausführung. Bei Ponte vecchio glückte sie.Südlich der Eisenbahn wichen die Verteidiger — ein aus Italienern be-stehendes Bataillon — am und über den Kanal zurück. Gefahr war imVerzüge. Die in der Nähe lagernde Brigade Szabö, die das Mißgeschickbei Palestro erlebt hatte, eilte indes herbei und stellte das Gefecht wiederher. Auch andere Truppen vom 2. Korps griffen ein. Ein heftiger Jn-fanteriekampf entbrannte an der Kanallinie ans nahe Entfernung. In