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Geschütz- und Gewehrfeuer längs des Strandes fort, in das die preußi-schen Batterien von diesseits einstimmten. Der Übergang kam dadurchnicht einen Augenblick ins Stocken; unbekümmert um die feindlichen Ge-schosse vermehrten die Ruderer nur ihre Kräfte. Wo die Boote aufliefen,sprangen die Insassen mit Hurra hinaus und stürmten die Ufer. Nurein Boot der bei Satrup übergehenden Angreifer wurde getroffen, einsschlug um, und 5 Leute ertranken, die übrigen erreichten das Ziel. GeneralManstein leitete von Satrup aus den Angriff; der kommandierende Ge-neral v. Herwarth hielt mit seinem Stäbe bei Oster-Schnabek.
Die dänische Batterie von Arnkielsöre wurde genommen, ehe sie zuSchuß kam; die Dänen, die von den Booten des linken Flügels umfaßtwurden, wichen in Unordnung nach dem Wäldchen Arnkielsfriede zurück.Um Uhr morgens befand sich die Nordspitze der Halbinsel Kjär biszur Fohlenkoppel hinab mit vielen Gefangenen in preußischer Hand.
Kurz zuvor, gerade als zur äußersten Linken der Angreifer das bran-denburgische Jägerbataillon übergesetzt wurde, war auch Rolf Krake er-schienen. Aber statt nun sofort in das Gewühl der Boote und Fährenhineinzufahren und dort soviel Unheil wie möglich anzurichten, begnügteer sich aus Scheu vor den preußischen Netzen damit, sie auf 1200 Meterwirkungslos zu beschießen und das Feuer der Strandbatterien zu er-widern. Nach ungefähr einer halben Stunde, als das Zurückweichen derVerteidiger vom Strande erkennbar wurde, dampfte er in die Föhrde zu-rück, um auf der Ostseite von Kjär Versprengte aufzunehmen und späterdie Einschiffung der zur Bewachung der Ostküste von Alsen aufgestelltenAbteilungen zu sichern.
Die leeren Boote waren schleunigst zurückgerudert, um eine neue StaffelAngreifer abzuholen; dabei konnte die ursprüngliche Ordnung und Reihen-folge nicht mehr aufrecht erhalten bleiben, die Truppenverbände mischtensich und gerieten zum Teil durcheinander. Allein der allgemeine Drangnach vorwärts minderte das Übel. Zunächst dem Feinde fand sich alleswieder zusammen. Neun Bataillone der Brigaden Röder und Goeben ver-einigten sich bald am Südrande der Fohlenkoppel und wiesen einen, vondem schon verwundeten dänischen Obersten Faaborg mit großer Energieunternommenen, Vorstoß blutig zurück. Auch hier sielen viele Mannschaftenin preußische Gefangenschaft; das dänische 4. Regiment wurde fast ganzzersprengt. Es verlor 19 Offiziere, 652 Mann.
General v. Manstein, der schon um 3 Uhr auf Alsen erschienen war,ordnete nun sogleich ein weiteres Vordringen der beiden Brigaden gegenSüden an. Bei Kjär stießen sie auf ernsten Widerstand. Die dänischen