Der Übergang über den Alsen-Sund
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Schnabel, wo an beiden Stellen 900 und endlich Arnkielsöre gegenüber,wo 1120 bis 1800 Meter zu durchrudern waren. Zum Teil wurden dieBoote schon am 28. abends bei Ballegaard zn Wasser gelassen und nachden nächsten Übergangsstellen vor Arnkielsöre gefahren.
Die Dänen hatten mit Ablauf der Waffenruhe emsig begonnen, ihreBefestigungen zu vervollständigen, den südlichen Teil des Sundes durchSeeminen zu schützen und einen Laufgraben längs des hohen Ufers aus-zuleben. 35 Geschützeinschnitte und Batterien lagen darin und dahinter;46 meist schwere Kanonen waren südlich, 10 leichte nördlich des Kjärwigin Stellung gebracht. Eine besondere Batteriegruppe bildeten 4 schwereund 4 leichte Geschütze am Nordende des Sundes bei Rönhof und Arnkiel.Für Verbindungen, Feuerzeichen, Telegraphenleitungen, Kolonnenwege undrückwärtige Aufnahme war gesorgt, eine letzte Zuflucht durch Absperrungund Befestigung der kleinen Halbinsel Kekenis (S. Skizze 7) vorbereitet, dieauch mit zahlreichen Landungsbrücken zur Einschiffung der zurückgehen-den Truppen versehen wurde. Zwischen Kjärwig und Sonderburg standeine Brigade, weiter hinauf bis zur Augustenburger Föhrde und nördlichdavon längs der Alsenförde je ein Infanterieregiment mit etwas Ar-tillerie und Kavallerie, die dritte Brigade der Division bei Ülkebüll alsReserve, wo sich auch der Divisionsstab befand.
In der Augustenburger Förde ankerte unweit Arnkielsöre Rolf Krake,der nächtliche Patrouillenboote nach dem Festlande hinübersandte. Dieübrigen Schiffe und Fahrzeuge waren auf den Strand der Föhrde an derAlsener Seite und die Südküste der Insel verteilt. Das Flaggschiff, derSchraubenschoner Falken, lag im Hörup-Haff, dort auch eine zahlreicheTransportflotte. Alles war für die Verteidigung und im Notfalle für dieRettung der Truppen vorbereitet.
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Die Nacht vom 28. auf den 29. Juni war so klar, daß man vom Uferaus den Wasserspiegel überblicken konnte. Leichter Westwind trug jedesGeräusch nach der Küste von Alsen hinüber. In musterhafter Ordnungund größter Stille vollzog sich die Einschiffung der Truppen. Die Mann-schaften wateten 50 bis 100 Meter durch flaches Wasser, ehe sie Booteund Fähren bestiegen, für Geschütz und Pferde waren Ladebrücken vor-handen. Die von Ballegaard kommenden Boote wurden zwar von eigenenPosten beschossen, dennoch entgingen sie der feindlichen Aufmerksamkeit.
Als die vordersten Boote ungefähr etwa 100 Meter vom User entferntwaren, fielen drüben die ersten Schüsse, und bald Pflanzte sich rollendes