Die Franzosen machen bei Metz Halt
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Pont-ä-Mousson. Es scheint nicht daran gedacht worden zu sein, auchMac Mahon mit der Hauptarmee zu vereinigen. An der Nied zwischenPange und les Etangs wurden Verteidigungsmaßregeln getroffen. Dortsollten die Deutschen erwartet werden.
Trotzdem der Rückzug aufgegeben worden war, trat in Paris ein Ka-binettswechsel ein. General Cousin-Montauban , Herzog von Palikao, tratan die Spitze des neuen Ministeriums. Leboeuf mußte den Platz alsGeneralstabschef der Armee räumen. Die öffentliche Meinung forderteBazaine, den jüngsten der französischen Marschälle, als Oberbefehlshaber,und seine Ernennung erfolgte am 12. August. Aber der Kaiser behieltseinen Einfluß in den Fragen der Führung des Heeres, und der Wider-streit der Meinungen, ob Rückzug, ob Verbleiben das Bessere sei, dauertefort. So kam es nicht zu einheitlichen Maßnahmen im großen Stile.Selbst die Moselbrücken blieben unzerstört. Die Niedstellung erwies sichbei näherer Betrachtung als unzweckmäßig für hartnäckige Verteidigung,und die Armee ward auf der Hochfläche von Metz zusammengepfercht.
Es war ein Glück für sie, daß die unmittelbare deutsche Verfolgungausblieb. Dies hatte sich aus dem Durcheinander bei Spicheren ergeben.Es hätte nur durch die Anwesenheit des großen Hauptquartiers derartgelöst werden können, daß ein schneller Vormarsch die Hauptmasse derlothringischen Heeresgruppe des Feindes in der Gegend von Puttlangezum Stehen brachte und zu neuem entscheidenden Kampfe zwang. BeiWörth war die Verfolgung nicht aufgenommen worden, weil die Bedeu-tung der französischen Niederlage unterschätzt wurde. Dies hatte MacMahon seinem tapferen Widerstande zu verdanken. Im kronprinzlichenHauptquartier erwartete man, ihn dem Ausgange der Bogesenpässe gegen-über in neuer starker Stellung zum abermaligen Kampfe bereit zu finden,uud setzte den Marsch nur mit Vorsicht fort.
So mußten denn neue Bewegungen eingeleitet werden. Für diese ergabsich als das nächste Ziel die Moselstellung zwischen Metz und Toul . Siesollte in der Front und gleichzeitig umfassend auf ihrem rechten Flügel an-gegriffen werden. Daraus hätte sich das ursprünglich beabsichtigte Ab-drängen der französischen Streitkräfte nach Norden ergeben. Eine allgemeineRechtsschwenkung der drei deutschen Heere wurde erforderlich, die einheitlichvon der höchsten Stelle aus geleitet werden mußte. Die III. Armeekonnte erst am 12. August an der Saar eintreffen; danach war das Ganzezu regeln. Die I. und II. Armee hatten ihr Vorgehen zu verlangsamen.Der I. wurde die Richtung von Saarlouis auf Metz , der II. die vonSaarbrücken auf Pont-ä-Moussou, der III. die von der oberen Saar über