424
VIII. Der Krieg von 1870/71
Die Schlacht von Vionville—Mar5-la-Tour am 51.6. August ^370
(S. Skizze 43)
Der Aufstieg zur Hochfläche wurde vom 3. Armeekorps frei, die Engevon Gorze unbesetzt gefunden. Droben aber standen feindliche Vorpostensüdlich von Flavigny und dahinter größere Lager. General v. Stülp-nagel, der Kommandeur der S. Division, erkannte die nicht unerheblicheStärke des Gegners, entwickelte seine Truppen nnd schritt zum Angriff.Seine 24 Geschütze eröffneten das Feuer. Die Franzosen — DivisionVerge von Frossards Korps — kamen ihm entgegen. Der heftigste Kampfentspann sich sofort. Rechts im Waldgelände kam die Division vorwärts,links im freien Gelände auf der Höhe nördlich von Gorze, wo auch dieBatterien standen, behauptete sie sich bald nur mit Mühe. Schwere Ver-luste traten ein. General v. Döring, der Führer der Vorhut, fiel. Glück-licherweise kam hinter der Division aus dem Moseltal eine rechte Seiten-abteilung des 10. Armeekorps als erste Unterstützung an. Ihre Batteriefuhr neben denen der 6. Division auf.
Die 6. Division erstieg die Höhe von Tronville und entdeckte den Feindgleichfalls vor sich bei Vionville. General v. Alvensleben, der sich bei ihrbefand, hatte seit 7 Uhr früh Nachricht von der Nähe des Gegners. Erritt voraus, um selbst zu erkunden, sah die französischen Vorposten undLager, ohne einen sicheren Eindruck von der Stärke der gegnerischenKräfte zu gewinnen. Sie schienen im Abzüge zu sein, aber unzweifelhaftlagerte bei Rezonville noch eine bedeutende Nachhut. Sofort entschloß sichder General zum Angriff, zog die 6. Kavalleriedivision, die sich beimKorps befand, nach dem linken Flügel und gab den Befehl zum Rechts-einschwenken und Vorgehen in der Richtung gegen Metz. Die Artillerieeilte voraus. Inzwischen wurde der Kampf der 5. Kavalleriediviston beiVionville, bald auch der der 5. Infanteriedivision bei Gorze hörbar. Auchbei der 6. Infanteriedivision begann er schnell mit unerhörter Lebhaftig-keit. Ihre 11. Brigade nahm um 11 ^ Uhr vormittags das Dorf Vion-ville im Sturme nnd stellte die Verbindung mit der auf dem Plateau vonGorze fechtenden 10. Brigade her. Die 12. Brigade ging links von ihrweiter nördlich, Vionville rechts lassend, vor. Nunmehr war das ganzeKorps einheitlich entwickelt, wie es General v. Alvensleben gewollt hatte.Freilich erkannte er jetzt, daß er es mit großer Überlegenheit zu tuu habe.Seine Kräfte mußten von Beginn an mit äußerster Anstrengung denKampf aufnehmen. Die Truppenverbände mischten sich, aber alle Unter-führer waren vom gleichen Dränge nach vorwärts beseelt. Jede Falte im