Die Censur. Politische Litteratur.
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und über den haimoverschen Verfassungsstreit durste sie nichtobringen, „als was aus dem amtlichen Teile der HannoverschenZeitung entlehnt war". Von der Politik des sranzösischen KönigsLouis Philipp durfte das Blatt uicht schreiben, daß sie eine „gewun-dene" Bahn verfolge, auch nicht, daß die Jnlirevolntion die Pairs-kammer, indem sie die letzten Reste ihrer Unabhängigkeit anschob,„in eine Art vornehmer Jnvalidenanstalt verwandelt habe". UndBraunschweig war verhältnismüßig duldsam. Um so bedeutenderwar die Thätigkeit der Flugschrifteil und der politischen Unter-suchungen in wissenschaftlicher Form. Um 1830 war der Einflnßvon Hallers Theorie schon wesentlich eingeschränkt. „Nie kommt manauf diesem Wege aus dem Privatrecht heraus", schrieb Friedrichv. Raumer in seiner geschichtlichen Entwickelung der Begriffe vonRecht, Staat und Politik (1832), „zu echtem Königtum, zu Staat,Staatsrecht uud Souveränetät." Und mit gleicher Schärfe wiesRanmer de Maistres blendende Halbwahrheiten zurück. Raumerwar kein schöpserischer Geist, um so mehr läßt er den allgemeinenFortschritt des Denkens der gebildeten Kreise erkennen. Mit jedemJahrgang, der aus Gymnasien und Universitäten in den freienGeist humanistischer Bildung eingeführt wurde, der daS höhereSchulwesen und die Universitäten der meisten deutschen Staatennnßer Österreich erfüllte, mehrte sich die Schar, die über staatlicheDinge zusammenhängende Gedankeu zu verfolgen geneigt war undsich von der Notwendigkeit eingreifender Reformen überzeugte. Weran Rotteck Anstoß nahm, auf den wirkten vielleicht die VvrlesnngenNiebnhrs oder Dahlmanns Vorwort zn de Lolmes Versassung vonEngland mit der Frage, ob Freiheit oder eine „in ein göttlichesRecht gekleidete Dienstbarkeit" gut sei. Die vorsichtigen Formelneines Hermes, Arndts lebhafte Charakteristik der Personen nndZustände, Reyschers und Pfizers tiefe und kräftige Gedanken, dasRäsonnement der Pölitz, Krug und Bülau, die patriotischen Mah-nungen des vielgelesenen Zschokke: so verschieden diese und ähnlicheSchriften waren, iu der Liebe zu Freiheit und Vaterland kamen sieimmer überein. In allen Tonarten und auf allen Wegen wurdegepredigt und gesungen, bewiese» und gesordert, daß die Bevormun-dung und die Ausbeutung der Bürger und der Bauern ein Ende