Browns Schüler und Gegner,
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ist in erster Linie die Ruhe zn nennen, dann folgt die Nahrungs-entziehung, schließlich der Aderlaß, und die Menge der Brech- undAbführmittel. Die drei letzten Therapentika sollten später das ansich gar nicht zu verwerfende System Browns diskreditieren, weilsie, im Übermaß gebraucht, schweren Schaden stifteten. — Nichtzu übersehen, weil kulturhistorisch höchst interessant, ist eine Be-merkung, welche Häser der Brownschen Lehre widmet. Er siehtin den Erfolgen des Systems „den Geist des Umsturzes und dieErregung, welche die französische Revolution ins Leben rief, undueunt die Empfindsamkeit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhuudertswo gerade in Deutschland die höheren Kreise in Empfindnugen undGefühlen zu verschwimme» drohten," Brownsche Asthenie.
Während Brown in seiner Heimat weilig Nachahmer sand,hatte er zahlreiche Schüler im Auslande. Unter diesen stehenobenan: der Schweizer Girtanner, der Nordamerikaner BenjaminNush, der Italiener Nasori. In Deutschland verfochten dieneue Lehre zum Teil iu begeisterter Weise: der Sohn des berühmtenFrank, Josef Frank, dann der vielgewandertc Melchior AdamWeikard, der Bamberger Kliniker Adalbert Friedrich Markus ,und vor allem dessen Faknltätskollege Johann Andreas Rösch laub.Unter den Gegnern waren keine geringeren als Alexander vonHumboldt und Christian Wilhelm Hufeland ; die vernichtendsteKritik aber übte an der neuen Theorie und Therapie der SchwabeChristoph Friedrich Pfasf, der mit Schiller die berühmte Karls-schule besucht hatte und als Professor in Kiel sein System derHeilkunde John Browns und verschiedene andere Arbeiten ähn-lichen Inhaltes edierte.
Girtanner und Weikard sind durch einen langen litte-rarischen Streit eigentlich daran schnld, daß Brown's Lehre inTeutschlaud lebhaft diskutiert wurde und in der Folge Eingang fand.Dabei sind für Girtanner keine Lorbeeren übrig geblieben, dennman konnte ihm nachweisen, daß er sich mit fremden Federn ge-schmückt hatte. Auf einer Reise hatte er die Brownsche Lehrekenneu gelernt und publizierte dieselbe, nach Hanse zurückgekehrt,als seine eigene. Als ihm Weikard , der eine Zeitlang Leibarztder Kaiserin Katharina gewesen und sehr viel in der Welt herum-