der vergleichenden Anatomie", in welchem die Wirbeltiere denmeisten Platz einnehmen. Anch den Menschen reihte er wieder indie Säugetierklasse ein. —
Reil faßt den Begriff (Lebens-) Krast als das Verhältniszwischen den Eigenschaften der Materie und ihren Erscheinungen,die sich zu einander wie Ursache und Wirkung verhalten. Er siehtden Körper als eine Republik au, dereu einzelne Teile zwar ingewissen Beziehungen zu einander stehen, aber schließlich doch selbst-ständig sind. „Die Äußerungen der Lebenskraft beruhen durchausauf materiellen Zustünden, welche sich zufolge des unvollkommenenZustandes der organischen Chemie und der Lehre von den Im-ponderabilien der sinnlichen Wahrnehmung eutzieheu." Schließlichgelangte Neil soweit, das Leben als einen „potenzierten galva-nischen Prozeß" zu erkläre». — Ein praktischer Vertreter desVitalismns war Hufeland, dessen Ansehen der Lehre zahlreiche Ver-ehrer zuführte. Im weiteren Verlaufe der Forschung oder bessergesagt in der Erstarrung der Sophismen endete der Vitalismus inder Homöopathie uud der Lehre vom tierischen Magnetismus,mit denen wir uns aussührlich beschäftigen müssen, weil sie dieAusgangspunkte von Ideen sind, die anch heute noch herrschen, undweil sie gerade zur Zeit der Jahrhundertwende in Blüte standen.
Franz Anton Mesmer wnrde 1734 in Jsnang am Bodensee geboren und studierte anfänglich Theologie. Dann ging er zurJuristerei und schließlich zur Medizin über, der er in Wien oblag.Bald ergab er sich magischen Studien und schrieb mit 32 Jahren diebekannte Broschüre: „Os inkluxu plg-netarura in oorpuslruwanum". Durch eine reiche Heirat in die Lage versetzt, führteer ein großes Haus und wnrde Spezialist für Magnetotherapie.Daneben wnßte er durch Errichtung einer Poliklinik die Zahl seinerPatienten rasch zu vermehren. Er hatte bald großen Zulauf, undzwar, wie es so zu geheu pflegt, um so mehr aus den höchsten Kreisen,je ablehnender sich die Ärzte gegen das nene Heilverfahren verhielten.Als er eine von der Kaiserin protegierte blinde Musikschülerinnicht hatte heilen können, schlug die Stimmung jäh um, undMesmer mußte Wien verlassen. Er ging 1778 nach Paris , woer den geeigneten Boden sand, auf dem auch einer der größten