Mesmensmus,
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bestehenden Lehren über Hypnotismus nnd Suggestion in ein fest-gefügtes System brachte, daß er die höchsten Kreise für seine Heil-methode interessierte und sich durch nichts von dem einmal beschrittenenWege abbringen ließ. Daß er daneben auch die finanziellen Seitenseines Berufes fruktifizierte und ein guter Kaufmann war, kannihm uicht zum Vorwurf gemacht werden, denn mit dieser Bean-lagnng befindet er sich in guter Gesellschaft.
Was die Lehre Mesmers selbst anbetrifft, so basiert sie aufzwei Grundprinzipien, daß nämlich das Magneteisen ein Heilmittelist und daß auf spiritualiftischem Wege zwischen zwei Individuenein geistiger und körperlicher Rapport hergestellt werden kann.Schon im Altertun: war der innerliche und äußerliche Gebrauchdes Magneteisens bekannt; die äußere Anwendung des Magnetendurch Auflegen anf kranke Teile übte schon Paracelsus. Manglaubte, daß von dem Metalle gewisse Imponderabilien ausgehen,die heilkräftig wirken. In seiner Dissertation führt nun Mesmeraus, daß die Welt von einem sich wellenartig bewegenden Fluidnmerfüllt ist, das eine Wechselwirkung der in demselben befindlichenGegenstände aufeinander möglich macht. Wie Ebbe nnd Flntschwanken, so ebbt nnd flutet auch die Thätigkeit des Nervensystems,aus welchen Veränderungen heraus die Krankheiten entstehen. An-fänglich hielt Mesmer dieses Fluidum für eine elektrische, späterfür eine magnetische Erscheinung, nachdem er aber erfahren hatte,daß er die gleichen Heilerfolge hatte, wenn er zu den Streichungendie leeren, nicht mit einem Magneten bewaffneten Hände gebrauchte,verlegte er den Sitz des Fluidums in seinen eigenen Körper(tierischer Magnetismus) und vervollständigte seine Lehre da-durch, daß man mit dem bloßen, auf eine bestimmte Person oderHeilwirkung fest gerichteten Willen eine günstige Wirkung erzielenkönne. (Haeser.)
Ferner konstatierte Mesmer, daß sich der tierische Magnetis-mus in einem bestimmten Individuum anhäufen könne und daßuicht jeder Mensch die gleiche magnetische Kraft besitzt, weshalb essich erklärt, daß nicht alle in gleicher Weise heilsamen Einfluß aus-üben können. Während, wie oben schon gesagt, die Wiener Ärzte-schaft sich ablehnend verhielt, jubelte das Laienvolk dem neuen