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I. Vorläufer deS 19. Jahrhunderts.
Propheten zu. Noch größer wurde der Beifall in Paris , wo diebeiden Grafen Puisegur in der Clairvoyance eine Erweiternngdes tierischen Magnetismus gefunden zu haben glaubten. In denhöchsten Stadien der Hellseherei kann das Versuchsobjekt sich inferne Gegenden und Zeiten versetzen und mit ihnen in Ver-bindung treten. Die Gerechtigkeit verlangt zn betonen, daß Mesmerdieser phantastischen Ausgeburt seiner Lehre im allgemeinen ab-lehnend gegenüberstand. Es ist begreiflich, daß eine so ans dasGemütsleben spekulierende uud so von allem Bekannten losgerissene,dazu noch ungeahnte Erfolge versprechende Heilmethode rasch An-klang und begeisterte Jünger fand. Nicht nur die Kranken schartensich in Menge um den Meister, der das unmöglich Scheinendemöglich machte, auch die Fachgelehrten, unter ihnen Hufeland,forderten auf, das Verfahren nachzuprüfen. Es ist begreiflich, daßauch hochgebildete Ärzte sich verführen ließen, an dem Triumph-wagen Mesmers zu ziehen, wenn man bedenkt, daß sich unter denGeheilten eine große Anzahl von Hysterischen befand, die ja feitAlters und auch in unseren Tagen durch ihre Reaktion auf soge-genannte Wuuderkuren manche Verwirrung angerichtet haben. Soschwankten die Meinungen hin und her, bis im Jahre 1841 JamesBraid (1795—1860) die Entdeckung machte, daß einzelne Indi-viduen dnrch längeres Anstarren eines glänzenden Gegenstandesin einen schlafähnlichen Zustand verfallen, den: Braid den heutenoch gebräuchlichen Namen Hypnotismns gab. Wir kommenauf diese Heilmethode, die sich zum Teil heute hoher Achtuug,jedenfalls aber großer Verbreitung erfreut, später nochmals zurück.
Von den Freunden Mesmers sind außer dem nicht medizinischgebildeten Lavater namentlich zn nennen: Eberhard Gmelin (1751bis 1809), Franz Xaver von Baader, Friedrich Nasse und Joh.Ennemoser (1787—1854), Joh. Bernh. Wilbrand (1774 bis1846) und vor allem Jnstinns Kerner (1786—1862), der dnrchdie Seherin von Prevorst bekannte Dichterarzt. Endlich wäre nochKarl Christian Wolfart (1778—1832) zn erwähnen, welcher aufVeranlassung der preußischen Regierung znm Zwecke des Studiumszu Mesmer geschickt worden war und später Prosessor in Berlin wurde. Unter den Gegern sind zn nennen: Joh. Heinr. Nahn