Koelliker. — Baer.

17

Nerven, Blutgefäßdrüsen, echte Drüsen. Es sind nicht weniger als24S Publikationen, die Koelliker in seinem arbeitsreichen Lebenverfaßte. Die Schriften betreffen nicht nnr die oben schon ge-nannten Disziplinen, sondern befassen sich auch mit Embryologie,Zoologie und Darwinismus. Auf zoologischem Gebiete hat er sichdurch seine Entwickelungsgeschichte der Cephalopoden (1844) hervor-gethan. Das Hauptverdienst Koellikers liegt dariu, die Be-deutung der Schwanuschen Entdeckung für die anatomischeForschung erkannt und ins Praktische umgesetzt zu haben; dieVeröffentlichungen zeugeu alle vou der kritischen Methode, diealle Einwände von vornherein selbst erkennt und dieselben durchglückliches Experimentieren aus der Welt schafft. Koelliker mitseinem europäischen Rufe war einer der Hauptanziehungspunkte derUniversität Würzburg, die seit seiner Jnaktiviernng wesentlich anFrequeuz verloren hat.

Karl Ernst von Baer (1792—1876) lehrte über 30 Jahrelang an der Petersburger Akademie Zoologie, Anatomie undPhysiologie, nachdem er in Würzburg uuter Dölliuger Zoologieund Embryologie studiert hatte und in Königsberg ProsektorBurdachs geworden war. Er gehörte, wie sein Biograph Stiedasagt, zn den seltenen Natnren, welche, mit großen Fähigkeiten undglücklicher Begabuug ausgerüstet, jeder beliebigen wissenschaftlichenFrage eine interessante Seite abzugewinnen wissen. Berühmt wurdeer zuerst durch seine „Entwickelungsgeschichte der Tiere"(1820), und durch die Entdeckung des Säugetier-Eies, welches nachihm den Namen Baersches Bläschen erhalten hat. In seinerEntwickelungsgeschichte nahm von Baer vier Typen an: die indie Länge gezogenen, gegliederten Tiere, die strahlenförmigen, dieMollusken und die Wirbeltiere. Ein Vorläufer Baers in derEntwickelungsgeschichte der Tiere war sein Landsmann Eh. HeinrichPander (1794—1865), welcher aus Baers Rat unter Dölliugerdie Entwickelung des Hühnchens von Stunde zu Stunde der Be-brütung verfolgte. Pander hatte nachweisen können, daß sich dieKörpersorm des Hühnchens aus der platten Keimscheibc entwickeltund die Spaltung in drei Blätter der erste Schritt ist, Baer dehnte seine Untersnchuugeu auf die übrigen Wirbeltiere ans und