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II. Anatvmie und Entwickelungsgeschichte.
zügen der Anatomie der Pflanzen" (1815), in welchen er einezusammenhängende Darstellung der ganzen Phytotomie gab, nach-gewiesen, daß er sich selbst von groben, längst überwundenen Fehlernnicht fern halten konnte. — Über die Entwickelung der Knochenund die Bildung der Verknöcherungspunkte in den Knorpeln giebtwertvolle Aufschlüsse das Buch vou Carl Friedrich Senff (1776bis 1816): „tXounullg. 6s inersillsriro o8sium eirivr^onuiuin xrimis AraviclitÄtis tsinporibus" (1802), der als Ge-burtshelfer in Halle Vorlesungen hielt. Theodor Wilhelm I.Nicolai (1788—1859) befaßte sich mit der Entwickelungsgeschichtedes centralen und peripheren Nervensystems. —
Sahen wir nnn, daß von den verschiedensten Forschern dendunklen Fragen der Embryologie näher getreten wurde, so kam dieSache erst in Fluß, als die oben schon citierte Wolfssche Arbeitdur-ch Meckel ins Deutsche übertragen worden war. JohannFriedrich Meckel , den wir schon bei den Anatomen würdigen konnten,machte sein „Deutsches Archiv der Physiologie" zum Sammel-platz der gediegensten Arbeiten auf cmbryologischem Gebiete undentdeckte selbst fundamentale Lehrsätze über die Entwickelung desCentralnervensystems, der Wirbel- und Schüdelknochen, der Zähne,des Darmes und des Herzens. Über die Ausbildung des Gehirnesund der Nerven studierten neben Döllinger nnd Tiedemannnamentlich Jacob F. Ackermaun (1765—1815) und August Gott-fried Emmert(1772—1820). Ersterer, der litterarisch sehr frucht-bar war und dem Heidelberg eine Verbesserung des anatomischenUnterrichtes zu verdanken hat, sowie die Gründung einer Pvlik-klinik, griff die Gallsche Schädellehre an und lehrte einige Jahrelang neben seinen übrigen Berufslasten auch Botanik. Über seinediesbezüglichen Leistungen geben die Geschichtsbücher der Botanikkeinen Aufschlnß, es scheint also, daß er in dieser Disciplin nichtselbständig gearbeitet hat. Döllingers: „Beitrag zur Ent-wicklungsgeschichte des menschlichen Gehirnes" (1812) gabebenso wie seine Persönliche Belehrung vielen jungen Forschern dieAnregung, sich mit embryologischen Fragen zu beschäftige». Unterdiesen Schülern Döllingers ragt Heinrich Christ, v. Panderganz besouders hervor (1794—1865). Er vollendete seine Studien