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IV. Physiologie.

Ströme bedarf, damit eine Zuckung ausgelöst werden kann; jederNervenarzt, der sich mit Elektrotherapie abgiebt, weiß, daß Kinder vielstärkere Ströme brauchen nnd vertragen als Erwachsene, so daß je-weils, wenn nach einem Kinde ein Erwachsener galvanisiert wird, dieStromstärke vermindert werden muß und umgekehrt. Auch sür deninduzierten (faradischeu) Strom hat Edelmann einen sinnreichenApparat angegeben. Den Untersuchungen v. Ziemssens verdankenwir es, daß die einzelnen motorischen Punkte, von deneu aus dieverschiedeneu Muskeln oder Muskelgruppen gereizt werden können,genau angegeben sind, so daß es bei einiger Aufmerksamkeit leichtgelingt, eiue beliebige diagnostische Untersuchung vorzunehmen.--

Zur Mechanik der Bewegung gehört auch die Statik desKörpers. Braune und Fischer haben drei Arten des Stehensbeschrieben: die Normalstellung, bei welcher die Schwergewichtsliniednrch die Verbindungslinie der Mittelpunkte der Hüst- und Fuß-gelenke und durch den Schwerpunkt des Rumpfes und Kopfes geht,die bequeme Haltung, bei der sie vor den Fußgelenksmittelpunktenverläuft und die militärische Haltung, die sich dadurch auszeichnet,daß die Schwergewichtslinie noch weiter vorwärts gelegt ist, so daßes stärkerer und andauernder Muskelspannung bedarf, damit dasGleichgewicht erhalten bleiben kann. Ebenso unterscheidet man imSitzen eine vordere, Hintere und mittlere Sitzlage. Die verschiedenenHaltungen des Körpers beim langsamen und raschen Gehen, sowiebeim Laufeu studierten die Gebrüder Weber; sie zeichneten dieeinzelnen aufeinander folgenden Bilder, die bei der Betrachtungdurch das Zootrop dann die Bewegung ergaben. In jüngsterZeit hat man durch Momentaufnahmen mit Hilfe revolverartigarbeitender Apparate, welche die einzelnen Platten nur je Se-kunde exponieren, hierin eine wesentliche Vervollkommnung erreicht(Anschütz) und das Ideal im Biographeu, der eine Unzahl vonNamen erhalten hat, gefunden. Daß man mit dieser Neuerungauch die Bewegungen der Tiere genauer erforschen konnte, und zuhochinteressanten, nicht geahnten Resultaten gekommen ist, sei nurnebenbei bemerkt.

Bezüglich der Elastizität der Muskeln wies Eduard Webernach, daß dieselbe im ruhenden Muskel eine geringe, aber voll-