Endvsmosc und Diffusion.
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nennt diesen Vorgang, bei welchem die Poröse Zwischenwand weg-fällt, Diffusion. Die physikalischen Verhältnisse der Diffusionmachte Graham zum Gegenstand seiner Studien und fand, daßdie Schnelligkeit der Diffusion abhängt von der Natur der Sub-stanzen, von dereu Wärme und Konzentration. Die Endosmoseist unabhängig vom hydrostatischen Druck, weil derselbe durch dieseinen Poreu der Zwischenwand aufgehoben wird. Es hat sichherausgestellt, daß eiu bestimmter GewichtSteil eiuer löslichenSubstanz gegen einen bestimmten Teil destillierten Wassers sichendosmotisch austauscht, also z. B. 1 Z Alkohol tauscht 4,2 AWasser aus. Jolly uauute diese Zahl das endosmotischeÄquivalent, doch ist dasselbe keine konstante Größe, sondern ab-hängig von der Temperatur nnd von der Konzentration (Lndwig).Die Verhältnisse der Endosmose bei der Verdauung ausgeklärt zuhabe», verdanken wir Neid, Bruecke und Heideuhaiu.
Aus optischem Gebiete zeichnete sich vor allen anderen Helm-holtz aus. Er berechnete die optischen Cardinalpunkte des Auges;den Forschungen von Listing verdanken wir das sogenannte „Redu-zierte Auge", das heißt er nahm zwischen den beiden Haupt-punkten und den beiden Knotenpunkten nur eiueu mittleren Haupt-und einen mittleren Knotenpunkt an. Den Brechungsindex sürdie verschiedeuen Teile des Auges (Hornhaut, nuraor a^usus, Linse,liuinor vitrsus) berechnete gleichfalls neben anderen Helmholtz ,der auch das Ophthalmometer erfand, mit dem es möglich ist,die Radien der brechenden Flächen des Auges zu messeu. Warumwir die Gegenstände, die sich auf unserer Netzhaut im umgekehrtenBilde zeigen, doch aufrecht sehen, das erklärt Helmholtz dadurch,daß wir durch einen psychischen Akt die Erregungen der Netzhautuach außen projizieren: „Wir sehen die Sonne, die Sterne anden Himmel, nicht an dem Himmel." — Um gleich scharfe Bildervon nah und fern gelegenen Gegenständen zu erhalten, besitzenwir die Fähigkeit zu accommodieren, das heißt, durch die longitu-dinalen und cirkulären Fasern des Ciliarmuskels wird beim Nahe-seheu die dem Rande der Lirorioiäsa naheliegende Aonula Ainniientspannt und die vordere Fläche der Linse, welche in die vordereAngenkammer hineinreicht, mehr gewölbt; dadurch werden die