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IV. Physiologie.
Brechungsverhättnisse des Auges verändert (Helmholtz). SchonDescartes sah, daß sich beim Nahesehen die Pupille verengertund beim Fernsehen erweitert, aber Donders fand, daß die Accom-modation srüher eintritt, als die Pupillenveränderung. DasAccommodationScentrum verlegen Hensen und Völckers in denHinteren Teil des Bodens des dritten Ventrikels.
Das Maß sür die Accvmmodatiouskraft eines Auges ist nachden Untersuchungen vvu Douders der reciproke Wert der Brenn-weite einer Konkavlinse, welche ein aus dem Nahepunkt kommendesStrahlenbüudel so bricht, daß es für das Auge aus dem Fern-punkt kommt. Während man früher zur Bestimmung der Brillenals Maßstab den Zoll hatte, so daß also bei einem kurzsichtigenAuge, bei dem der Fernpunkt zehn Zoll beträgt, auch ein konkavesGlas von zehu Zoll Brennweite oder wie man zu sagen Pflegte,ein Konkavglas Nr. 10 gewählt werden mußte, rechnet mau jetztnach den Vorschlägen von Donders und Zehender nach Diop-trien. Eine Linse von 1 Meter Brennweite hat eine Dioptrieoder ein Kurzsichtiger, dessen Fernpunkt 1 Meter beträgt, brauchtein Konkavglas vvn einer Dioptrie. Ist der Fernpunkt aber nur
Meter, so braucht man eine Linse von Meter Brennweite,also von zehn Dioptrien. Die Berechnung nach Dioptrien isteinfacher als die nach Zollen und ist eine Konzession an das überalleingesührte Metermaß. Da ein Zoll — 27 Millimeter ist, so kanndie Umrechnung leicht gemacht werden.
Das Diaphragma der optischen Instrumente, welches die Be-stimmung hat, die lästigen Nandstrahlen abzuhalten, ist am mensch-lichen Auge die Iris, deren Nerven schon das 17. Jahrhundertkannte. Über die Wirkung der Gifte, welche die Pupille erweitern(Atropin, Homatropin und Duboisin) und Mydriatica genanntwerden, sowie über die Myotica (Physvstigmin, Eserin, Nikotin,Morphin) sind zahlreiche Arbeiten vorhanden. Interessant sind dieBeobachtungen Brown-Sequards, daß sich die herausgeschuitteueund in physiologischer Kochsalzlösung aufbewahrte Iris des AaleSauf die Lichtwirknng hin noch zusammeu zieht.
Die entoptischen Erscheinungen (Sehempsindungen, welchenicht von der Außenwelt, sondern vom Auge selbst ausgehen) sind znm