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Geschichte der organischen Naturwissenschaften im neunzehnten Jahrhundert : Medizin und deren Hilfswissenschaften, Zoologie und Botanik / von Franz Carl Müller
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Physiologie des Auges.

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Teil schon sehr lange bekannt, namentlich dieNonekes volantes,die Dechales schon 1690 beschrieb. Die von Purkinje (1819)angegebene Gesäßschattenfigur rührt davon her, daß die in derNetzhaut verlaufenden Blutgefäße auf die lichtempfindlichen Stellenderselben einen Schatten werfen, der unter bestimmten Verhältnissenwahrgenommen werden kann. Ebeuso kauu man die in den Ge-fäßen zirkulierenden Blutkörperchen sehen. Vierordt berechnetedie Geschwindigkeit des Blutumlanfes in den Netinalkapillaren uudfaud dieselben Werte, wie Volkmann nnd Eduard Weber beidirekten Beobachtungen an anderen Kapillaren. Die entoptischenPulserscheiuungen erklärt Landvis auf mechanischem Wege.Unter Druckphosphenen, welche namentlich Helmholtz uudPurkinje studiert haben, versteht mau Lichterscheinuugeu, die durchäußeren Druck auf deu Augapfel entstehen. Die Eintrittsstelle desSehnerven fand Landois als einen fenrigeu Ring, dessen ganzePeripherie nicht immer deutlich wahrzunehmen ist. Die beidenvorgenannten Autoren beschrieben auch den Accommodationsfleck unddie Accommodatiousphosphene. Nach den Gesetzen der spezifischenEnergie reagiert das Auge aus jede äußere Einwirkung dnrch eineLichtempfindung, sehr deutlich ist dieselbe, wenn man den gal-vanischen Strom durch deu Kopf schickt; auch diese Erscheiuuughat Helmholtz' Aufmerksamkeit erregt. Schließlich wäre nochzu erwähueu, daß der sogenanute gelbe Fleck der Sitz des Hai-dingerschen Polarisationsbüschels ist, was Helmholtz da-durch zu erklären versucht, daß die Elemente des gelben Fleckesdoppelbrechend sind.

Mit der Erfindung des Augenspiegels waren der Augen-heilkunde neue Bahnen gezeigt. Wir werden bei der Geschichte derAugenheilkunde darauf noch zurückkommen müssen. Das vonCzermak konstruierte Orthoskop gestattet es, das Auge unterWasser zu untersuchen, uud da das Wasser nahezu denselbenBrechungsindex hat wie die brechenden Medien des Auges, sowerden dadurch die in der Vorderkammer des Auges gelegenenTeile dem Beobachter so nahe gerückt, als ob die Hornhaut garuicht vorhauden wäre. Nur mit dem Teile der Netzhaut, welcherdie Stäbchen und Zapsen enthält, ist das Sehen möglich (Heinrich