Akustik,
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Das beste Instrument, mit dem wir geeignet gezeichnete Bilderkörperlich sehen können, ist das Stereoskop, welches von Wheastone(1838) erfunden und von Brewster (1843) verbessert wurde.Betrachten wir eiue Landschaft, so erscheinen uns die entferntestenTeile flächenhaft, dies kann durch das von Helmholtz angegebeneTelestereoskop verbessert werden. Das von Whcastone (1852)konstruierte Pseudoskop verwechselt die deu beiden Angen zu-gehörigen Bilder, so daß wir z. B. eine Kugel hohl sehen. Wiegroß wir die einzelnen Gegenstände sehen, das hängt von derGröße der Netzhantbilder ab, die sie hervorrufen, die Entfernungschätzen wir nach der Größe des Gesichtswinkels, der um so größerist, je näher uns der beobachtete Gegenstand ist. —
Um ans die Akustik überzugehen, müssen wir zuerst auf dieForschuugeu im Gebiete der Auskultation und Perkussionverweisen. Was die Gehörsempfindungen betrifft, so wissen wir,daß die Töne durch die periodische Bewegung schwingender,elastischer Körper entstehen, wogegen Geräusche dadurch hervor-gebracht werden, daß die Beweguugeu der schwingenden Körpernicht periodisch sind. Früher nahm man an (Scheibler, 1834),daß das n, 440 Schwingungen in einer Sekunde hat, seit demJahre 1885 hat man allgemein die Stimmung snr -i auf 435herabgesetzt. Preper faud, daß wir einerseits Töne mit 16Schwingungen und andererseits solche mit 40 960 noch hörenkönnen; das Gehörvermögen des normalen Menschen beträgt ll^Oktaven. — Da die Stimmgabeln im Gegensatz zu den musita-lischen Instrumenten keiue Obertöne haben, so bezeichnete Helmholtz die einfachen Schallschwingungen als „Töne", die von Obertönenbegleiteten als „Kläuge". Die Töne zeigen ein gleichmäßigesAn- und Abschwelle» der Oskillatiouen, die Klänge dagegen je nachder Stärke ihrer Obertöne ein charakteristisches An- und Abschwellender Schwiuguugskurve (Euler), worauf die Klangfarbe beruht.Jeder Vokal hat seiue bestimmte Schwiuguugskurve, die durch denEdisonscheu Phonographen reproduziert und durch deu vonHensen erdachten Phonautographeu gezeichnet werden kann.
Wie beim Ange, so beobachtet man anch beim Ohre Nach-empfindungen uud Ermüduugeu für bestimmte Töne. Diese Ver-