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Geschichte der organischen Naturwissenschaften im neunzehnten Jahrhundert : Medizin und deren Hilfswissenschaften, Zoologie und Botanik / von Franz Carl Müller
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Physiologie der Sprache.

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Wir haben aber auch Schwindelzustände, die auf Erkrankuugeu desMagens beruhen (Magen schwinde! von Trousseau) oder desDarmes (Leube) oder des Kehlkopfes (Charcot) oder endlichder Ilretllra (Erlenmeyer), ganz zu schweigen von denjenigenGleichgewichtsstörungen, welche durch Zirkulatiousstöriingeu imGehirn, durch Störungen der Herzthätigkeit, sogar durch einfacheBlutarmut hervorgerufen werden.

Zur Untersuchung der Stimmorgane bedient man sich nachden grundlegenden Arbeiten von Türck und Czermak. des Kehl-kopfspiegels (Laryngoskop). Schon im Jahre 1807 beschriebBozzini eine Methode, innere Körperhöhlen mit Hilse von Spiegelnzn betrachten, es ist aber anzunehmen, daß er die Glottis nichtgesehen hat. Caignac de Latonr (1825), Senn (1827) undBabington (1829) stellteu ähnliche Untersuchungen an, hattenaber kein brauchbares Resultat, ebensowenig, wie andere Forscherauf dem gleichen Gebiete: Tronfseau, Bellocq, Baumes, Listonn. a. Erst der Säuger Mauuel Garcia (1855) konnte an sichund an Anderen die Bewegungen der Stimmbänder beobachten,aber seine Schrift über die physiologischen Beobachtungen dermenschlichen Stimme fand bei den Ärzten keinen Anklang. VonBedeutung waren erst die Studien von Türck und namentlichdie von Czermak, der auch der Vater der Nhinoskopie ist,verbreiteten die Laryngoskopie in der ärztlichen Welt, nachdemCzermak aus großen Reisen sein Verfahren demonstriert hatte.Die erste Heimat wurde der ueuen Methode in Wien gewährt,wo sich ihrer namentlich Störk annahm. Nachdem v. Bruns1862 als der erste einen Kehlkopspolypen ohne Öffnung derLuftröhre uur mit Hilfe des Spiegels entfernt hatte, wurde dasVerfahren Gemeingut der ärztlichen Welt. Um die Größe derBilder zu messen, hat man auf dem Spiegel einen Maßstab ein-geschnitten. Später haben noch Nitze und Semon dem Apparateeine elektrische Lichtquelle gegeben, Oertel führte eine schnelleintermittierende Beleuchtung durch das Stroboskop ein undkonnte damit auch die Bewegungen der Stimmbänder verfolgen,und Ziemßen verdanken wir die Methvde, lange Elektroden inden Kehlkopf einzuführen und damit die einzelnen Muskelgruppeu