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Geschichte der organischen Naturwissenschaften im neunzehnten Jahrhundert : Medizin und deren Hilfswissenschaften, Zoologie und Botanik / von Franz Carl Müller
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IV. Physiologie.

heute auf dem Punkte, ihr das Vertrauen wieder zu entziehen,welches man ihr in so reichem Maße geschenkt hatte. Es istnämlich unter den vielen Physiologen und Ärzten die Begeisterungfür die organische Chemie in einen Fanatismus übergegangen, derimmer, finde er auch für die beste Sache statt, hundert Wahrheiteilzertritt, um höchstens eine ausrecht zu erhalten." Lehrbücher derphysiologischen Chemie verdanken wir noch Richard F. Marchand(18131850), Joh. I. Scherer (1814 1869), Engen v. Gorup-Besanez1878), der namentlich die Chemie der Galle be-arbeitete, und endlich Felix Hoppe-Seyler (18251895) mitseinen epochemachenden Untersuchungen über den Blutfarbstoff. Erzeigte die Bedeutung des Hämoglobins und entdeckte das Hämo-chromvgen, sowie die Beziehungen der roten Blutkörperchen zu deuGallenfarbstoffen. Ihm verdanken wir den Nachweis des Nucleinsund das genauere Studium der Chemie der Zelle, sowie die Be-gründung der Zeitschrift für physiologische Chemie. DieChemie des Harnes und seiner normalen und krankhaften Bestandteilebearbeitete Johann Florian Heller (18131871). Sein Nameist heute noch mit einer Reihe von Untersnchnngsmethoden in derHarnanalyse verbunden. Er begründete einArchiv für phy-siologische und pathologische Chemie und Mikroskopie",welches aber schon nach einigen Jahren wieder einging; aus ihn istder Nachweis vou Eiweiß im Urin dnrch Salpetersäure und vonBlutfarbstoff durch Kalilauge zurückzuführen; 1845 entdeckte er dieUrostealithsteine und gab 1860 ein Werk heraus, welches die Harn-steine und deren chemische Zusammensetzung mit Rücksicht auf dieDiagnostik und Behandlung der Nieren- und Blasenkrankheiten be-handelt.

Zu erwähnen sind an dieser Stelle noch Hermann Fehling (18111885), welcher die nach ihm genannte Lösung zur Be-stimmung des Zuckers komponierte, und Paul Schützenberger (18291897), der sich aus dem Gebiete der Gäruugschemiehervorgethan hat.

Wiederholen wir in kurzeu Worten, was die physiologischeChemie an Fortschritten auszuweisen hat, so sehen wir, daß sie be-sonders die Ernährungslehre und deu Stoffwechsel gefördert hat,