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Geschichte der organischen Naturwissenschaften im neunzehnten Jahrhundert : Medizin und deren Hilfswissenschaften, Zoologie und Botanik / von Franz Carl Müller
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210 - ^1- Hygieine.

Krankheit holt, kann zwar nie ganz ans der Welt geschafft werden,aber sie ist dadurch vermindert worden, daß man von denjenigenmindern, die angeblich genesen nach einer solchen Krankheit wiederzur Schule kommen, ein ärztliches Zeugnis über ihre völlige Ge-sundheit verlangt und sie nicht eher am Unterrichte teilnehmenläßt, als bis dieses geschehen ist. Daß bei dem Überhandnehmeneiner Infektionskrankheit die betreffende Klasse oder auch die ganzeSchule geschlossen wird, daß der Unterricht an besonders heißenTagen ausfüllt, daß Ausflüge in die Umgebung der Stadt gemachtwerden, bei welchen die Kinder auf die Natur uud dereu Schön-heit aufmerksam gemacht werden, sei hier nur nebenbei kurzbemerkt.

Hermann Cohn hat zuerst gefunden, daß die in den Schulenüberhandnehmende Kurzsichtigkeit einerseits von der ungenügen-den Beleuchtung abhängt, andererseits in Zusammenhang mitschlechtgedruckteu Büchern und mit falsch konstruierten Schulbänkensteht. Die Schulbankfrage hat lange Zeit die Hygieine lebhaftbeschäftigt, umsomehr, als auch Verkrümmungen der Wirbel-säule durch schlechte Bänke hervorgerufen werden. Eine guteSchulbank muß vor allem die richtigeDistanz" haben: fälltder innere Pultraud und der ihm zugekehrte Raud der Schul-bank in eine Linie, so spricht man von Nulldistanz, schiebt sich dieBauk unter den Pult hinein, so hat man eine Minusdistanz.Bei großer Plusdistanz muß der Oberkörper zu sehr nach vor-wärts gebeugt werden. Unter Differenz versteht man dievertikale Entfernung des Sitzes vom Pult. Durch eine unrichtigeDifferenz werden die Schüler zu einer fehlerhaften Körperhaltunggezwungen, woraus sich Verkrümmungen der Wirbelsäule ent-wickeln; schließlich ist die Forderung gestellt, daß jede Bank eineLehne hat. Sie soll den Körperformen angepaßt sein, also sichder normalen Krümmung der Wirbelsäule anschmiegen. DieTischplatte soll etwas geneigt sein. Damit die Kinder, dietrotz alledem leicht geneigt sind, eine fehlerhafte Körperhaltunganzunehmen, daran gehindert werden, hat man Geradehaltererfunden, die ein unerwünschtes Vornüberbengen verhindern. DieSchulbankfrage ist außerordentlich fleißig erörtert worden, wes-