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VI. Hygieine.
^ost der hessischen, Mulder die der holländischen Soldaten, Liebigdie der Holzknechte im Gebirge, Moleschott und Kirchner jeneder unter den verschiedensten Verhältnissen lebenden Menschen unter-sucht hatten. Aber Voits Verdienste liegen darin, daß er nichtmir öffentliche Vorträge über das Thema hielt, sondern auch denBerein für öffentliche Gesundheitspflege veranlaßte, die verschiedenenBehörden um die Untersuchung der in den -einzelnen Anstalten ge-gebenen Kost anzugehen. Dadurch kam die Sache iu Fluß. Nach-dem auch Liebig eine Arbeit über den Nährwert der einzelnenSpeisen geschrieben nnd Engel den Gehalt an Nährstoffen alsNährgeldwert umgerechnet hatte, konnte man daran gehen, auchdie ökonomische Seite der Frage zu beantworten nnd damit denBehörden zu zeigen, daß nicht nur wissenschaftliche, sondern auchwirtschaftliche Interessen inmitten liegen. Ans Grnnd seiner Ver-suche stellte nnn Voit die Lehre auf, daß eiu Meusch mit 67 KZKörpergewicht bei mittlerer Arbeit pro Tag 118 A Eiweiß, 56 ^Fett und 500 A Kohlehydrate braucht, um sich im Ernähruugs-gleichgewichte zu erhalten. — Eine Frau, welche mittlere Arbeitleistet, kommt nach König, dem wir auch eine reichhaltige Tabelleüber den Gehalt der einzelnen Nahrungsmittel an Fett, Eiweiß undKohlehydraten verdanken, nngesähr mit ^ des für den Mann Not-wendigen aus. Brauknechte brauchen bei ihrer anstrengenden Arbeit190 resp. 73 und 600 A (Liebig), Bergleute uach Steinheil133, 113, 634. Die Kost eines italienischen Arbeiters berechneteRanke zn 167, 117, 675. Sehen wir hier eine Überernährung,die bei den italienischen Arbeitern sich durch den Geuuß von Käse,bei den Holzknechten im Gebirge durch die schmalzreiche Kost erklärenläßt, so finden wir bei der Ernährung eines von Flügge unter-suchten Leipziger Arbeiters mit 56, 37 und 290 und bei der einesarmen norddeutsche!? Arbeiters mit 60, 12 uud 500 (Böhm) einedeutliche Unterernährung. Es ist nicht schwer, besonders nach denTabellen vvu Köuig die Kost der einzelnen Volksklasfen richtig znbeurteilen und man kommt dabei zu ganz anderen Resultaten, alswenn man die Kvstsätze einfach nach der Menge der dazu ver-wendete,? Rohprodukte betrachtete.
Die Berechuungen, welche Voit über die Ernährung der