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Geschichte der organischen Naturwissenschaften im neunzehnten Jahrhundert : Medizin und deren Hilfswissenschaften, Zoologie und Botanik / von Franz Carl Müller
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VI. Hygieine.

fänglich, zurückgehen. Pettenkofer stellte die Behauptung auf,daß wasserreiche Individuen weniger Widerstandsfähigkeit gegenansteckende Krankheiten zeigen als wasserarme". Von den Eiweiß-stoffen unterscheiden wir pflanzliche und tierische. Die Menge derstickstoffhaltigen Bestandteile des Harns ist ein Maßstab für dieQuantität der im Körper zersetzten Eiweißstoffe; auf dieser That-sache bauen sich zahlreiche vorgenommene Stofswechselv ersucheauf. Man kennt in der Ernührungshygieine ein cirkulierendesund ein Organeiweiß, von denen das erstere beim Hnngerzustandezuerst aufgebraucht wird, bis das Organeiweiß bei Fortdauerdes Huugerversuches augegriffen wird. Der Leim, welcher amAnfange des 19. Jahrhunderts in den sogenannten Rumford-scheu Suppeu eine große Rolle spielte, wurde später fast aus derReihe der Nahrungsmittel gestrichen, bis es Voit gelang nachzu-weisen, daß er durch Schonung des cirkulierenden Eiweißes einEiweiß-Sparer ist.

Auch das Fett ist eiu Eiweißsparer; wird es im Übermaßeingeführt, so erfolgt ein Fettausatz. Giebt man dein Menscheueine fettarme Kost, so wird schließlich das Eiweiß auch ausgebraucht,auf welchem Prinzip die Banting-Kur beruht. Nach Ebsteiuwird der Fettansatz durch eine verminderte Ausnahme von Kohle-hydraten verringert. Die Kohlehydrate bilden quantitativ denHauptbestandteil der Nahrung: Man rechnet dazu den Zucker, dieStärke, den Gummi, das Dextrin und die Cellulose. Den NamenKohlehydrate hat Liebig aufgestellt. Rubner stellte fest, daß einegewisse Menge von Eiweiß für die Erhaltung des Stickstosfgleich-gewichtes unbedingt notwendig ist, daß aber außerdem Fett, Eiweißund Kohlehydrate sich vertreten können; es entsprechen 100 TeilenFett 211 Teile Eiweiß, 232 Teile Stärke und 256 Teile Trauben-zucker. Unter den mineralischen Nährstoffen steht das Salz obenan;es steigert nach Voit durch Erhöhung der Wasseraufnahme denSäftestrom uud die Eiweißzersetzung. Die Thatsache, daß dieVegetarianer viel Kochsalz zu sich nehmen, die mehr Fleischessendeudagegen weuig, erklärt Bunge dadurch, daß die pflanzlichenNahrungsmittel fehr reich an Kali sind und dieses letztere dieAusscheidung des Natriums erhöht. Auch der Kalk (namentlich