Milchuntersuchung.
219
Ebenso wichtig ist die Untersuchung der Milch, für welchedie moderne Hygieine vorzügliche Methoden und Instrumente er-funden hat. Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes dient dasPyknometer. Noch einfacher ist das nach dem Prinzip desAräometers konstruierte Laktodensimeter von Quevenne-Müller. Nach Bieth ist auch mit dem HaInnerer eine an-nähernde Schätzung des Wassergehaltes der Milch möglich. Geißlererfand einen Apparat, mittelst welchem mau deu Wassergehaltdadurch bestimmt, daß man den Molkengehalt mißt und dann mitdem normaler Milch vergleicht. — Zum Nachweis der Fettmengegebraucht mau gerue optische Methoden, weil die Milch um sodurchsichtiger ist, je'weniger Fett sie enthält. Hierfür gab Donne ein Laktoskop an. Auch die Feser-Vogelsche Milchprvbe beruhtdarauf, daß fettarme Milch durchsichtiger ist als fettreiche. Nachdemaber die optischen Methoden große Nachteile haben, ist man daznübergegangen, den Fettgehalt dadurch zu bestimmen, daß man dieMenge des Rahmes mißt, was mit dem Cremometer von Che-vallier leicht möglich ist. Da aber auch diese Methode Fehler-quellen hat, so entschloß man sich, auf Vorschlag Lefeldts dieMilch zu centrifugieren, doch ist der Apparat so schwerfällig, das;er nicht für die Marktkontrolle in Betracht kommt. Da sich dasFett in Äther löst, so mißt mau auch die Fettmenge der Milchnach der Höhe einer künstlich erzeugten Ätherfettschicht und benutztdazu das Laktobutyrometer vvn Marchand, welches vonSalleron modifiziert, von Tollens und Schmidt verbessertwnrde. Es soll mit der letzteren Methode gelingen, ca. 94 Prozentdes Fettgehaltes der Milch nachzuweisen. Die sicherste Analysegewährt natürlich nur die chemische Untersuchung, die von Baum-hauer, Ritthausen uud Haidlen ausgebaut und von F. Schulzesehr vereinfacht wurde. Nach deu Angaben des letzteren kann mandurch Verdampfen des Wassers in kurzer Zeit 99,9 Prozent desFettgehaltes nachweisen.
Die Menge der Eiweißstosfe zn messen, giebt es verschiedeneMethoden, unter denen die von Hoppe-Seyler und von Ritt-hausen als zuverlässig bezeichnet werden. Das Eiweiß aus demStickstoffgehalt zu bestimmen, wie es Nencki und Lacheval vor-