Print 
Geschichte der organischen Naturwissenschaften im neunzehnten Jahrhundert : Medizin und deren Hilfswissenschaften, Zoologie und Botanik / von Franz Carl Müller
Place and Date of Creation
Page
227
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image
 
  

Grundwasser. 227

Grundwasserverhältnisse zum Zwecke eines genaueren Studiumsnicht uur regelmäßig an verschiedenen Orten beobachtet werden,sondern anch nach einem geistreich erdachten Systeme kartographischdargestellt werden. Die Stadt München hat siir diese Messungeneine besondere Instruktion herausgegeben, welche alle Details ent-hält und von vielen anderen Städten angenommen wurde. DieseGrundwasserbestimmungen beziehen sich nur auf die vertikalenSchwankungen, die horizontalen Differenzen zu erkennen, ift vielfchwieriger. Thiem hat zn diesem Zwecke geraten, man soll auseinem Versuchsbrunnen eine größere Menge Wasser auspumpenund das Sinken des Grnndwasserstandes in den benachbartenBruunen als Gradmesser benutzen. Diese Messungen haben großeBedeutung für die Technik der Wasserversorgung.

Ist nun nach reiflicher Überlegung für ein zu bauendes Hausrichtiger Grund gefunden, so verlangt die Hygieine anch vom Bau-material, daß dasselbe gewisse Ansprüche erfüllt. Die Wände müssenuns vor der äußeren Luft und deren Temperaturwechsel schützen,aber sie müssen auch für die Luft durchgängig sein, also eine natür-liche Ventilation gestatten. Das hängt ab von der Permeabilität desMaterielles, wofür Lang eine Permeabilitätskonstante berechnet hat.Dieselbe beträgt bei Sandstein 0,1, bei Kalktuffsteiu 8,0, bei gebranntenZiegeln 0,10,3, bei Hochofenschlackenstein 7,6, bei Mörtel 1,0 ,bei Beton 0,6, bei Cement 0,14, bei GiPS 0,04, bei Holz 0,0071,0während glasierte Klinkerplatten impermeabel sind. Werden dieWände mit einem Anstrich versehen, so verlieren sie an Permeabilitätam meisten durch Ölanstrich, am wenigsten durch Kalkanstrich, wo-gegen Tapeten iu der Mitte zwischen beiden stehen. In denjenigenHäusern, in welchen pathogene Pilze in die Wände gelangen könneu,wählt der Hygieiniker einen undurchlässigen Anstrich, der noch denBorteil hat, daß er abgewaschen werden kann. Die verschiedenenBanmaterialien haben ein verschiedenes Wasserfassungsvermögen,was deshalb von Bedeutung ist, weil das Wasser die feinen Porenerfüllt und damit die Ventilation vermindert oder aufhebt. Daauch während des Baues durch atmosphärische Wirkungen uud durchden Bau selbst Wasser dem Material zugeführt wird, fo war eineUntersuchung Pettenkofers von großem Interesse, der nachgewiesen

15*