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Geschichte der organischen Naturwissenschaften im neunzehnten Jahrhundert : Medizin und deren Hilfswissenschaften, Zoologie und Botanik / von Franz Carl Müller
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VI. Hygieine.

dann bezogen werden, wenn er auf seine Trockenheit nntersnchtworden ist; alle Räume, welche znm Wohnen und Schlafen dienen,müssen Fenster haben, welche direkt ins Freie münden, auch ist eszu empfehlen, daß diese Räume nach Süden gelegen sind, währenddie Küche, die Waschküche, die Treppen nach Norden zu situiertsind. Die Haushohe au der Straße darf die Straßeubreite uichtüberschreiten; die Fußböden des untersten Stockwerkes müssenwenigstens 0,6 m über der Straße liegen. Jedes Gebäude mußunterkellert seiu; Kellerwohnungen sind nicht statthaft. Häuser, diemehr als vier Stockwerke haben, dürfen keine Dachwohnungenhaben. Die Treppe soll hell und breit sein und dem ganzen Hauseals Ventilationsschacht dienen. Wir hätten uns bei dieser Fragenicht so lange aufgehalten, wenn sie nicht so eminent wichtigwäre für die Gesundheit der Menschen und weun an ihr uicht sichdemonstrieren ließe, welche Segnungen die Hygieine entfaltet, sobaldihre Lehrsätze in die Praxis umgesetzt werdeu.

Die Lust in deu Junenränmen eines Hanfes wird durch dieBewohner selbst uud deren Hantierungen verschlechtert, so daß sichdie Kohlensäure in bedenklichem Maße vermehrt, Staub ausgewirbeltwird und Mikroorganismen Gelegenheit zum Wachstum siuden.Es würden also Krankheiten entstehen und die Bewohner Schadenleiden, wenn die Luft nicht stündig erneuert wird. Dies geschiehtdurch die natürliche und durch die künstliche Ventilation. Dienatürliche erfolgt durch die Öffnung der Fenster, durch die Wändehindurch, durch schlecht schließende Thüren, überhaupt durch alleSpalten, welche ein Gebäude hat, auch wenn es noch so solidegebaut ist. Eine mächtige Unterstützung erfährt die natürlicheVentilation wieder durch die Sonne, denn sie erzeugt Temperatur-differenzen zwischen innen und außen und damit eine Beschleunigungder Ventilation. So fand Pettenkofer bei einer Differenz von20", daß seinem 75 odm großen Zimmer in einer Stunde 95 odmfrische Luft zugeführt wurden. Auch der Wind, welcher das Hausumstreicht, steigert die Ventilation, diese wird dadurch unterstützt,daß man von Zeit zu Zeit Fenster und Thüren öffnet, wodurch einkräftiger Zngwind entsteht, welcher den Staub und die Mikroor-ganismen rasch beseitigt und in kurzer Zeit die Lust vollständig