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Geschichte der organischen Naturwissenschaften im neunzehnten Jahrhundert : Medizin und deren Hilfswissenschaften, Zoologie und Botanik / von Franz Carl Müller
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Ventilation.

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erneuert. Aber all dieses würde in Räumen, die von vielenMenschen zu gleicher Zeit benützt werden, nicht genügen (Schulen,Wirtshäuser:c.), wenn man nicht die künstliche Ventilation hätte.Man hat verschiedene Methoden, indem man für die frische Luftbesondere Eingangsöffnungen ans dem Dache oder an der Deckeder Zimmer oder an den Fensterscheiben anbringt und ebensolcheAbluftkanäle konstruiert. Bekannt ist die Dachfirstventilation;andere Systeme wurden von Pott, Sherringham, Watson,Muir nnd Lonch angegeben. Das zweite System benutzt dieTemperaturdifferenz zwischen innen und außen d. h. es verbindetdie Ventilation mit der Heizung. Endlich haben wir die Ventila-tion durch Pulsion oder Aspiration; man saugt entweder mit großenExhaustoren die Lust aus den zu ventilierenden Räumen an, wo-bei dann frische Lust von außen nachdringt, oder man Pumptfrische Luft in die betreffenden Ränme hinein, die dann die vor-handene schlechte anstreibt. Die Aspiration ist deshalb wenigervon Wert, weil die ans der Umgebung des Hanses nachdringendeLuft nicht auf ihre Güte untersucht werdeu kanu, bei der Pulsioukann man dagegen einen Luftschacht, der in einem Garten endigt,nnd ähnliche Maßregeln für die Gewinnung einer reinen und staub-freien Luft wähleu. Die Vorrichtungen, welche von Wolpert,Keidel, Grove konstruiert wurden, erfüllen im allgemeinen ihrenZweck. In größeren Gebäuden oder auf Schiffen hat man Exhau-storen aufgestellt, welche mit Dampfkraft oder mit Elektricität ge-trieben werden; für stauberzeugeude Drechslerarbeiten hat Matitscheinen Exhaustor erfunden, der durch die Drehbank selbst in Thätig-keit versetzt wird. Überhaupt hat die Technik auf diesem GebieteGroßes geleistet, so daß man in der heißen Jahreszeit die zuge-führte Luft sogar abkühlt, um in den Zimmern eine niedrigereTemperatur zu erzeugen. Die vielen Klagen, welche sich auf dasEntstehen von Zug in der Nähe der Veutilationsanlagen beziehen,sind darauf zurückzuführen, daß die Lufterneuerung zu stürmisch,also die Anlage eine fehlerhafte ist.

Eine gute Wohnung muß auch leicht heizbar sein und dieVe Heizungsfrage hat nicht nur die Techniker, sondern auch dieHygieiniker eingehend beschäftigt. Die Kachelöfen haben sich als