Englische Chirurgen.
261
Chirurg am Ende des 18. Jahrhunderts war aber Desault (1744bis 1795), der Schöpfer der chirurgischen Anatomie. Ihm verdankenwir eine Reihe von Verbänden (Schlüsselbeinbruch), die zum Teilheute noch seinen Namen tragen; er führte wieder die unmittelbareUnterbindung der Arterien ein und bediente sich bei Amputationendes geraden Messers. Verschiedene wertvolle Justrumeute wurdenvon ihm erfunden, die namentlich der Beseitigung von Fremdkörpernaus Speiseröhre uud Blase dienen, die Lehre von den AneurySmenwurde von ihm ausgebaut und die Verwendung deS Trepans ein-geschränkt. Litterarisch zeichnete er sich dnrch die Herausgabe des«loni-rial <le onirurZie aus, dessen erster Band 1791 erschien.Sein berühmtester Schüler war Bichat . —
England hatte schon früher als andere Länder eine hoch-entwickelte Wundarzneikunde. Der nüchterne Geist des Briten , dieStellung des Weltreiches, dessen Söhne aus allen Ländern Wissenzusammentrngen, die praktische Lebensauffassung, all das wirktefördernd auf die überwiegend aus der Praxis heraus entstandeneDisziplin. Wenn wir die ersten Vertreter derselben nennen, sofällt Charles White ans, der Erfinder der Gelenkresektion (1768),der auch über die Luxation des Schultergelenkes eine wertvolleArbeit verfaßte. — Percival Pott (1713—1788) wird von Pagelals ein chirurgisches Genie bezeichnet. Er veröffentlichte ein be-deutendes Werk über Heruieu, erfand für die Mastdarmsistel einbesonderes Bistonri, das heute seinen Namen trägt, und beschriebals der erste den Schornsteinfegerkrebs. Was ihn aber besondersberühmt machte, waren seine Studien über die Caries der Wirbel-säule, die wir darum heute uoch Malum Pottii nennen. —
Wie damals Schottland viele Ärzte hatte, welche die Geschichtenicht vergessen wird, so sind auch die beiden Hunter in Schott-land geboren. William Hunter (1718—1783) widmete sich inseinen späteren Lebensjahren mehr der Geburtshilfe uud verwendeteseine großen Einnahmen zur Anlage bedeutender naturwissenschaft-licher Sammlungen. Unter seinen Schülern ist der größte seinBrnder John Hunter (1728—1793). Ohne richtige Vorbildungbegann er erst im 20. Lebensjahre zu studieren nnd entwickelte sichso rasch, daß er bald auf den divergentesten Gebieten: Anatomie,