Akute Spinallähmnng.
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Schranken gehalten werden müssen, später sind der elektrische Strom,die Massage und Orthopädie am Platze.
Treten die Erscheinungen nicht unvermittelt, wie bei dervorher beschriebenen Krankheit aus, sondern entwickeln sich diebesprochenen Lähmungen mehr chronisch uud langsam, dauu er-halten wir das Bild der von Ducheune schon 18-19 beschriebenenPoliomyelitis g-ntsrior Luog,outa st ellroniog.. Unter denUrsachen stellt Remak die chronische Bleivergiftung obenan, wasvon Vulpian bestätigt werden konnte. I. Mason erzeugte aufexperimeutellem Wege die genannten Lähmungen dadurch, daß erFrösche in Bleilvsungeu setzte. Die pathologische Anatomie ergabnach Webber, Ketly und Dejerine eine Degeneration dergroßen Ganglienzellen in den Vordersäulen. Man kennt Heilungenund weitgehende Besserungen. —
Eine Krankheit des Rückenmarkes, welche mit einer von denunteren Extremitäten ausgehenden, rasch fortschreitenden Lähmungeinhergeht und schließlich durch Übergehen aus die Nsclull^odlon^aw zum Tode führt, hat Landry 1859 beschrieben uuddadurch der ?tira1^sis asosuctarits aiAus seinen Namengegeben. Die Sensibilität bleibt erhalten, Blase und Mastdarmsind nicht ergriffen, die Muskelu nicht atrophisch, ihre elektrischeErregbarkeit in keiner Weise alteriert, auch die pathologischeAnatomie giebt keine Anhaltspnnkte für den schweren Prozeß.Kußmaul, der gleichfalls schon 1859 solche Fälle schilderte, fandgleichfalls keine Veränderungen im Centralorgan, so wenig wieOllivier, der durch den Namen Rückenmarkshyperämie einetheoretische Erklärung geben wollte. Auch Westphal, der einerder besten Kenner dieser Affektion war, fand keinen anatomischenGrnnd, er dachte deshalb an eine Jntoxikationslähmnng. DasFehlen von Veränderungen im Centralnervenshstem, welches vvnBnumg arten, Eiseulohr, Kümmel, Immer mann undIwanow bestritten wurde, läßt eiue vou früheren Autoreuschou beobachtete, aber besonders von Westphal hervvrgehobeneSchwellung der großen Unterleibsdrüsen, namentlich der Milzrecht interessant erscheinen. Die Behandlung der ernsten Krank-heit entspricht den jeweiligen Symptomen.
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