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XI. Zoologie.
Zustand im Körper hervorruft, welcher der Krankheit entgegen-gesetzt ist; die wichtigsten Arzneimittel werden der Pflanzenweltentnommen.
Gerade heutzutage, wo die Bakteriologie eine so große Rollein der Medizin spielt, ist es sehr wichtig, sich zu erinnern, daßLinne die ansteckenden Krankheiten durch die Einwanderung vonkleineu Lebewesen iu deu menschlichen Körper erklärt. Er nimmtan, daß sich diese Lebewesen im Körper und außerhalb desselbenfortpflanzen und vermehren können, wodurch sich die örtliche undzeitliche Vermehrung einzelner Krankheiten plausibel macht. Indiesen Lebewesen sieht er kleine Tierchen, die um so zahlreichereNachkommenschaft haben, je kleiner sie sind und die durch die Kältezerstört, durch die Wärme in ihrem Fortkommen nnd in ihrerVermehrung unterstützt werden. Vorahnend sagt Linne, daßspätere Zeiteu erst den jedenfalls sehr komplizierten Bau dieserLebewesen studieren und erkennen würden, die der Menschheit mehrVerluste zufügen, als die grausamsten Kriege. — Daß er den Pulsaufs genaueste beobachtete, kann nicht wundernehmen, denn diegleichzeitigen Ärzte legten auf die Beschaffenheit des Pulses eiugroßes Gewicht-, wertvoll ist seine Erklärung des „intermittierendenPulses". Die Krätze, welche um die Wende des Jahrhunderts inder Medizin eine so große Rolle spielen sollte, war Linne in ihrenUrsachen genau bekannt und von ihm auf das Eindringen des^og.ru8 llumanus suboutÄUsus in die Haut zurückgeführt. Auchder Aussatz entsteht dnrch das Eindringen einer Made des beiFischen vielfach vorkommenden Korclius lluvistilis in das subkutaneGewebe und wird deshalb besonders oft an der Küste beobachtet.Die von Linne verfaßte Ug,t.srm msäieg., welche Haller ein,eoiuir>oclissimuir> prÄsIeotionilzus oompsoctiiiiu, iutsr optiiuiiauotoi-iZ" nennt, hat die innere Medizin mit der Botanik fest ver-bunden uud so kommt es, daß auch in späteren botanischen Werkenanderer Autoren bei den jeweiligen Pflanzen mit großer Genauig-keit augegebeu ist, welche Stellung sie im Heilschatze eiunehmeu.Auch in anderen Arbeiten machte sich Linnes Vorliebe für diePharmakotherapie geltend; dies beweisen seine Abhandlungen:„NscliearQsntg, ArAvsolsQtig," (1758) und „NsZiLÄNignta