Print 
Geschichte der organischen Naturwissenschaften im neunzehnten Jahrhundert : Medizin und deren Hilfswissenschaften, Zoologie und Botanik / von Franz Carl Müller
Place and Date of Creation
Page
642
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image
 

042

XI. Zvologic,

die Entwickelungsgeschichte, sondern auch bedeutende Schwierigkeiten,weil trotz des Wiederkehrens der einzelnen Knochenteile mancheverkümmert sind, andere mit den benachbarten verschmelzen, so daßdie Unterscheidung kaum mehr möglich ist. Hier hat namentlichdas Gehörorgan den Forschern viele Rätsel aufgegeben, welche vonWeber durch seine Studien über das Gehörorgan der Fische inmustergiltiger Weise gelöst worden sind. Überhaupt haben dieSinnesorgane der Tiere nicht nur für den Zoologen, sondern nochviel mehr für den Kenner der menschlichen Anatomie ein reichesFeld der Forschung eröffnet, auf welchem M. Schultze das Auge,Hasse das Ohr, Schwalbe deu Geschmack, Wagner den Tastsinnund Born den Geruchssinn bearbeiteten.

Das Ceutralnervensystem besteht aus Gehirn und Rückenmark ,ersteres liegt in einem besonderen Kanal, hat Epithelschutz und istvon dem lüc^um- cerski-aspinÄlis umgeben. Die Unterscheidung vongrauer und weißer Substanz findet sich bei allen Wirbeltieren mitAusnahme des Amphioxus und der Cyclostomen, welche noch keinemarkhaltigen Nervenfasern haben. Das Bellsche Gesetz, daß diedorsalen Wurzeln nur sensible Fasern, die ventralen nur motorischehaben, geht durch die Reihe der Wirbeltiere hindurch. Währenddas Gehirn bei den niederen Tieren nur aus dem Urhirubläscheu(Archeueephalou) und dem Übergange zum Rückenmark, dem HinterenHirn (Meteneephalon) besteht, folgt später die Einteilung in Vorder-hirn, Mittelhirn und Hiuterhirn. Die zwölf Hirnnerven finden sichfast bei allen Wirbeltieren. Die Fische haben keine Tastzellen, da-gegen in der Haut ein eigenes Sinnesorgan, welches von Leydigals Organ eines sechsten Sinnes aufgefaßt wurde. Das Geruchs-organ, welches bei den höheren Wirbeltieren paarig angeordnet ist,erhält bei denjenigen Tieren, welche durch ihren Übergang vomWasser anfs Land die Kiemenatmung verlieren und dafür dieLungenatmuug annehmen, auch uoch die Funktion eines luft-znführenden Kanales, welcher häufig noch den Nebenzweck einerReinigung der eingeführten Luft von Staub zu erfüllen hat. DasAuge zeigt bei deu meisten Vertretern der Wirbeltierklasse die be-kannten Hauptbestandteile: Coruea, vordere Kammer, Linse, Glas-Körper, Regenbogenhaut und Netzhaut, wie auch die Hilfsorgaue