Die Protozoen.
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die „Protozoentheorie der Geschwülste", aber wir könnenbis heute noch von keinem in den bösartigen Geschwülsten gefundenenParasiten nachweisen, daß derselbe den Protozoen augehört. EinFortschritt in dieser bisher noch duuklen Lehre kann nur dadurcherreicht werden, daß Zoologen und Mediziner mit einander Handin Hand arbeiten. Denn wenn anch die Hofsnungen einzelnerAutoren, daß die Protvzoeutheorie den Stand der Lehre von denNeubildungen von Grund aus umgestalten würde, wohl nicht ganzin Erfüllung gehen wird, so läßt sich doch nicht a liinine eineAussicht aus praktische Folgen sür das Protozoeustudium zurück-weisen.
Von den einzelnen Formen interessieren uns die ^moelzg.ooli, welche von Lambl (1860) zum ersten Male beobachtet wurde,später sah sie Cunuingham und 1875 gab ihr Loesch denNameu mit Rücksicht darauf, daß sie sich im Dickdarm des Menschenvorfindet (bei gesuudeu uud bei kranken Individuen); Kartnliskonstatierte das regelmäßige Borkommen der Amoebe bei derDysenterie. Sie sind stets von Bakterien begleitet, ja sogar inihrem eigenen Plasma lassen sich Bakterien finden; deshalb hatDoslein die Ansicht ausgesprochen, daß sie bei ihrem Eindringenin deu Organismus nur als Trausportmittel der schädlichenBakterien dienen. Von Leyden und Schaudinn stammt dieBeschreibung der 1896 in der Ascitesslüssigkeit gefundenen I^e?-clsnia Aömmipara. — Die Mycetozoen leben größten Teilesauf Pflanzen; die Mastigophoren zeichnen sich dadurch aus, daßsie eine oder mehrere Geiseln besitzen, mit denen sie sich fort-bewegen. Zu ihnen gehört das "Ir^panosoiug, Lrucsi, welches1894 zuerst von Bruce beschrieben wnrde; es findet sich imBlute von Rindern, Pferden, Kameleu und Hunden und wirddurch die Tsetsefliege übertragen, daher der Namen Tsetsefliegen -seuche. Verwandt mit dieser ist die in Indien vorkommendeSurrakrankheit, welche Evans genauer studiert hat. —
Die Sporozoen sind sämtlich Parasiten, ihre zahlreichenSprößlinge sind in je einer festen Schale eingehüllt. Sie erhaltendadurch die Dauerkraft einer Spore und können Medien durch-wandern, die ihrem Inhalte schädlich wären. Sie erzeugen die