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Meyen und Mohl, welch letzterer verschiedene Jodlvsungenbenutzte und aus den Farbenunterschieden auf die Differenzierungenichließen wollte, bis Paycn (1844) den Satz aufstellte, daß dieZellhaut uuter allen Umständen nur eine einzige Substanz, dieCellulose, aufweist, welche bei jungen Zellen ohne jede fremdeBeimischung gefunden wird, bei älteren dagegen durch inkrustierendeElemente verändert werden kann. Wie sich diese inkrustierendenSubstanzen (Kieselsäure) ablagern und welche Verändernngen da-durch hervorgerusen werden, das hat Mohl (1861) in vorzüglichenArbeiten geschildert, auf welche näher einzugehen später Gelegenheitist. Von ihm stammt auch der AnSdruck: „Jntercellular-substanz", den er in einer Arbeit vom Jahre 1836: „Erläute-rung meiner Ansicht von der Struktur der Pflanzen-substanz" zum ersten Male gebrauchte. Später konnte er sichdnrch eingehende Untersuchungen überzeugen, daß Meyen mitseinen Einwänden gegen diese Jntercellularsubstanz nicht unrechthatte, weil sie sich in den meisten Fällen durch sekundäre Ver-dickuugsschichteu erklären ließ.
Was nun deu Inhalt der Zellen betrifft, so hat Schleiden1836 denselben beschrieben und für Gummi erklärt, Naegeli-erkannte, daß es sich um eine stickstoffhaltige Substanz dreht undMohl erfand den Namen Protoplasma (1846). Schon 1855konnte Unger auf die Ähnlichkeit des Protoplasmas mit derSarcode der niedersten Tiere hinweisen und 1859 fand de Vary.bei seinen Untersuchungen über die Myxomyceten, daß das Proto-plasma lange Zeit in undifferenziertem Zustande fortleben kann,bis es zur Zellbildung kommt. In dem Augenblick, in welchemsich anch die Zoologen mit der Zellenlehre beschäftigten, wnrdendie noch strittigen Fragen in so Helles Licht gesetzt, daß bald diedefinitive Aufklärung kommen mußte, so daß eines der erstenErgebnisse der modernen natnrwissenschastlichen Forschung, daß>das Leben der Pflanzen sowie der Tiere auf die Thätigkeit desProtoplasmas zurückzuführen ist, ein Ansflnß der schüchternettForschungen aus der Mitte des Jahrhunderts ist, denen mandamals uoch nicht voraussagen konnte, wie sehr es ihnen glücken
w'ürde, die Kluft zwischen vegetativem und animalischem Leben zn
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