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XII. Botanik.
ein Wachstumsminimum eintritt. Von großem Interesse ist dieAbhandlung von Askenasy: „Über eine neue Methode, umdie Verteilung der Wachstumsintensität in wachsendenTeilen zu bestimmen"; auch Oskar Drude und Sidney H.Bin es haben eingehende Studien darüber veröffentlicht. —
Der Übergang der embryonalen Zellen in den Zustandrascheren Wachstums erfolgt durch Aufnahme von Wasser in dasInnere der Zellen, es können auch uur solche Zellen wachsen,deren Wandungen dünn, resp, dehnbar sind. Sobald die Zellwandeine gewisse Festigkeit hat, hört das Wachstum auf, was GregorKrans durch Trockengewichtsbestimmnngen beweisen konnte. Maß-gebend für das Wachstum ist der hydrostatische Druck, welchender Zellsaft auf die elastische Zellwand ausübt, ein Vorgang, denman als Turgescenz der Pflanzenzellen bezeichnet. Es ist klar,daß die Flüssigkeitsbewegnng in den rasch wachsenden Pflanzeneine sehr große ist nnd es kann nicht verwundern, daß man nachden treibenden Kräften gesucht hat. Dieselben hat man in derAnziehung gesunden, welche die im Zellwasser gelösten Stoffe aufdas umgebende Wasser ausüben. Da nun die Elastizität der Zell-wünde auch eine nicht zu unterschätzende Kraft repräsentiert, somuß die endosmotische Anziehung eine ziemlich beträchtliche sein.Während man früher annahm, daß die Zuckerlösungen und eiweiß-ähnlichen Substanzen eine große Anziehungskraft entfalten, hatPfeffer bewiesen, daß die krystallisablen Salze die Endosmosenoch mehr begünstigen, Vries wieß auf die pflanzensanren Salzennd Graham auf die organischen Säuren nnd ihre Kalisalze hin.„Über das Dickenwachstum cylindrischer Organe" liegendie Untersuchungen von Detlefsen vor, der auch eine mechanischeErklärung des excentrischen Dickenwachstums verholzter Axen undWurzeln gab. Ebenso hat Naegeli sich mit deni Dickenwachstumbeschäftigt, dem später Hugo de Vries (1876) folgte, indem erden Einfluß des von der Rinde ausgeübten Druckes auf den Baudes Holzes untersuchte. —
Zu den interessantesten Eigenschaften, welche bei den Pflanzenbeobachtet werden können, gehört die Reizbarkeit, worunter maudie Art versteht, in der sie auf äußere Reize reagieren. Die