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XII. Botanik.
vouNaegeli dreierlei Bewegungsformen zeigein entweder es bewegensich dieselben in einer geraden Linie, oder sie gehen in Form einerSchraube vorwärts, wobei sie sich um ihre eigene Körperaxe drehen,oder endlich das vordere Ende bewegt sich schraubenförmig, dasHintere mehr gradlinig. Es ist auch eine Rückwärtsbewegung zukonstatieren, die dann auftritt, wenn die Schwürmsporen bei ihrerVorwärtsbewegung irgendwo anprallend einen Widerstand gefundenhaben. Das Licht hat einen eigentümlichen Einfluß auf die Richtungin welcher sich diese kleinsten Lebewesen bewegen, insofern als esdieselben entweder anzieht oder abstößt; die Arbeiten von Stahl nndStrasburger geben darüber Aufschluß. Es giebt solche Sporeu,die uur der Lichtquelle zueilen und andere, die sich zu ihr hin uudvon ihr hinweg bewegen können, im allgemeinen hat man gefunden,daß intensives Licht eine abstoßende, geringes Licht eine anziehendeWirksamkeit entfaltet. Seit 1883 ist es bekannt, daß auch chemischeSubstanzen als Reizmittel sür die Bewegung zn gelten haben; unterdiesen hat Pfeffer die Apfelsäure und den Rohrzucker und Sachsden Fleischextrakt näher untersucht. — Unter amöboider Bewegungversteht man die Gestaltveränderungeu, welche Protoplasmakörpervornehmen, wenn sie mit einem sesteu Gegeustaud zusammenkommen,wobei in gewissem Sinne eine Bewegung zu stände kommt.
Über die näheren Umstände dieser Lvkomotion ist noch nichtsbekannt, trotzdem es an eifrigen Studien nicht gefehlt hat. —Bereinigt sich eine größere Anzahl von Amoeben, so entstehen diePlasmodien, deren Bewegungen Baranetzky untersucht hat, wobeier den Einfluß des Lichtes nachweisen konnte. Die von Micheli«1866) festgestellten Formveränderungen der Chlorophylkörner unterdem Lichte wurden von Stahl nachgeprüft und als richtig befunden.Schließlich sei noch auf die Arbeit von Velten über die „Ein-wirkung der Temperatur auf die Protoplasmabewegung"(1876) hingewiesen. —
Ein Vorgang, der in Laieukreisen längst bekannt ist, ist dieSchlafstellung der Blätter, welche sich im Sonnenlicht ausbreitenund bei Eintritt der Dunkelheit zusammenfalten. Auch die Blütenschließen sich zum großen Teil in der Nacht. Die Gründe sindauf der Hand liegend; im vollen Lichte werden die Blüten von