Geotropismus und Heliotropismus.
683
Klarheit zu bringen, wurde von Hugo von Mohl unternommenund zwar 1836 in seinen Abhandlungen: „Über die Symmetrieder Pflanzen". Bis zum Jahre 1870 hat sich niemand mehrum die besprocheneu Verhältnisse gekümmert, in welche»? JahreSachs wieder in seinem „Lehrbuch der Botanik" die Redeauf die verschiedenen Wachstumsrichtungen brachte. Später er-schien die Stndie: „Über orthotrope und plagiotropePflanzenteile" (1879), die sich in der Hauptsache gegen Hof-meister richtete, welcher den Einflüssen der Schwerkraft und desLichtes eiu zu großes Gewicht beilegte. — Unter Hydro-tropismus, mit dem sich auch Wortmann beschäftigte, verstehtman die „Ablenkung der Wurzel vou ihrer normalenWachstumsrichtung durch feuchte Körper". —
Es ist von Wert, zu erfahren, warum sich die graduiertenBotaniker, namentlich die Pflanzenphysiologen im allgemeinen ab-lehnend gegen Darwin verhalten, dem wir doch das Werk: ,,^I?ozzo^vsr ok movsinsnts in ?1ants" (1880) verdanken. Sachsäußert sich in seiner, durch keine Diplomatie verschleierten Sprache,wie folgt: „Es ist zu bedauern, daß der Name Darwin auf demTitel des Buches steht. Die Versuche, die er mit seinem Sohnezusammen beschreibt, sind ohne Sachkenntnis angestellt, schlechtinterpretiert, und das wenige Gute, was sich etwa bezüglich derallgemeinen Anschauungen iu dem Buche findet, ist nicht neu.Das Hauptresultat, zu welchem Darwin gelangt, daß allen Neiz-bewegungen im Pflanzenreich die Circumnntation zu Grunde läge,charakterisiert mehr als alles andere den Standpunkt." —
Wir habeu schon öfter die Entdeckungen von Schleiden undSchwann erwähnt und haben nunmehr die Aufgabe, die Zellen-lehre vom modernen, botanischen Standpunkt aus zu schildern.Für viele Forscher ist die Zelle ein selbständiges Gebilde, dasentweder für sich allein existiert, oder aber in Gemeinschaft mitvielen anderen nach dem Ausspruch von Haeckel eine Zellenrepnblikdarstellt; nach Sachs aber ist die Zellenbildnng im organischenLeben zwar eine sehr allgemeine Erscheinung, „aber doch nur vonsekundärer Bedeutung, jedenfalls bloß eine der zahlreichen Äuße-rungen des Gestaltungstriebes, der aller Materie, im höchsten