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Geschichte der organischen Naturwissenschaften im neunzehnten Jahrhundert : Medizin und deren Hilfswissenschaften, Zoologie und Botanik / von Franz Carl Müller
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Haarbildung. Jahresringe.

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bündel verdient geinacht. Man unterscheidet an denselben denGefäßteil und den Siebteil, von denen der erstere mehr oderweniger stark verholzte Zellwäude hat und im Innern luftsühreudeGesäße zeigt, wogegen der Siebteil entweder gar nicht oder nursehr wenig verholzt und iu seinen den Gefäßen ähnlichen Elementender Siebrvhren mit Eiweiß oder klarem Saft, aber nie mit Luftausgefüllt ist.

In dem Gefäßteil wird das durch die Wurzelu aufgenommeneWasser mit den darin enthaltenen mineralischen Substanzen zumZwecke der Assimilation an die dafür bestimmten Teile der Pflanzehintransportiert, während der Siebteil die von der Pflanze erzeugtestickstoffhaltige Substanz beherbergt und dislociert. Den Rest derPflanze bildet das Grundgewebe. Wie das Längenwachstum sichaus den Vegetationspunkten der Wurzeln und der Sprosse ableitet,so erfolgt das Dickeuwachstum durch die Thätigkeit des Cambiums,von dem man ein fasciknlares und ein interfascikulares unterscheidet.Die gegen das Centrum der Pflanze zu gelegenen Teile des Cam-biums verholzen und zwar so, daß iu jeder Vegetationsperiodeein Hohlcylinder gebildet wird, von denen jeder nene sich demunmittelbar vorhergehenden, älteren außen anlegt, so daß sich alsodie jüngsten Cylinder außen, die ältesten im Centralteil befinden.Auf dem Durchschnitte imponieren diese Gebilde als die sogenanntenJahresringe, nach welchen das Alter der Pflanzen berechnetresp, abgelesen werden kann. Man sieht ans dem Durchschnittenoch zwei verschiedene Hvlzzonen, von denen die innere meistduukelgefärbt und härter ist (Kernholz), während die äußere, dieetwa die vier jüngsten Jahresringe umschließt, eine hellere Farbeund eine weichere Konsistenz hat. Es erübrigt noch hinzuzufügen,daß die Wurzeln, was die Holzbildung anbetrifft, die gleiche Zu-sammensetzung haben wie der Stamm und die Äste, und daß dieRinde durch eine dem Cambinm ähnliche Gewebebildung, das Kork-cambium (Phellogen) gebildet wird.

Zu keiner von den drei genannten Gewebeformen gehörendie Milchröhren, auf deren Thätigkeit die Eigenschaft vielerPflanzen, namentlich aus der Familie der Euphorbiaceen, beruht,bei jeder Verletzung einen milchähnlichen Saft von sich zu geben,