28 1800 bis 1830: Die drei Weltanschauungen.
Ein Sumpf zieht am Gebirge hin,
Verpestet alles schon Errungne;
Den faulen Pfuhl auch abzuziehn,
Das letzte wär' das Höchsterrungne.
Eröffn' ich Räume vielen Millionen,
Nicht sicher zwar, doch thätig-frei zu wohnen.
Grün das Gefilde, fruchtbar; Mensch und Herde
Sogleich behaglich auf der neusten Erde,
Gleich angesiedelt an des Hügels Kraft,
Den aufgewälzt kühn-emsige Völkerschaft.
Im Innern hier ein paradiesisch Land,
Da rase draußen Flut bis auf zum Rand,
Und wie sie nascht, gewaltsam einzuschießen,
Gemeindrang eilt, die Lücke zu verschließen.
Ja! diesem Sinne bin ich ganz ergeben,
Das ist der Weisheit letzter Schluß:
Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
Der täglich sie erobern muß.
Und so verbringt, umrungcn von Gefahr,
Hier Kindheit, Mann und Greis sein tüchtig Jahr.
Solch ein Gewimmel möcht' ich sehn,
Auf freiem Grund mit freiem Volke stehn.
Die Nomantik.
Aber noch ans einem anderen Grunde waren Schiller und Goetheum des Jahrhunderts Wende nicht so allgemein anerkannt, wie wir dasvermnteu möchten; neben dem Klassizismus war bereits wieder eineandere Richtung im Aufstreben begriffen, die Romantik. Sie warüii cle sidols entstanden und war im Jahre 1800 das Modernsteund „die Moderne". Daß der alte Nicolai den eigentlichen Dichterdieser Jüngsten, Tieck , als Fortsetzer der Straußsederngeschichteneine Zeitlang in den Dienst der Ansklärnng gespannt und alsSchlange an seinen Verlegerbnsen ausgenommen hatte, gehört zujener Ironie, in der sich auch die Geschichte der Geister zuweileugesallt. Aber die Anfänge der Romantik gingen doch noch überdiesen Vielseitigen zurück und reichteu höher hinaus. Wieder stoßenwir hier auf Rousseau, der mit dem Gesühlston in seiner lautenund weitreichenden Stimme dem Intellektualismus der Aufklärunggegenüber für alles Gefühlsmäßige, Instinktive lind Geniale ein-trat und so recht eigentlich das Zeitalter des Gefühls einläutete.Und ueben ihm steht Herder, der von Rousseau und Hamann