Die Hegelsche Rechtsphilosophie,
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sierung des wahrhaften Begriffes der Freiheit kommt durch diegermanische Welt- anhebend vom Gegensatz Mischen dem geistigenPrinzip und der rohen wilden Weltlichkeit überwindet sie zuerstdie Weltlichkeit, wobei jedoch das kirchliche Mittelalter von Hegel ,wie übrigens auch schon in der Phänomenologie, recht 'chmarz gemaltwird. Das Prinzip der absoluten Unfreiheit ist hier in daS Prinzipder Freiheit selbst hineingebracht, eine völlige Verkehrnng findetstatt. Erst mit der Renaissance kündigt sich „der Tag der Allgemein-heit an, welcher endlich nach der langen folgenreichen und furcht-baren Nacht des Mittelalters hereinbricht"; die Reformation aberist die alles verklärende Sonne, die auf jeue Morgenröte am Endedes Mittelalters folgt: ihr Inhalt ist, das; der Mensch durch sichselbst bestimmt ist frei zu sein; die Versöhnung der Religion mit demweltlichen Recht deS Staates, das Prinzip des freien Geistes zumPanier der Welt gemacht — das ist ihr Werk; ihr gegenüber ist„die katholische Welt in der Bildung zurückgeblieben und in größteDumpfheit versunken".
Das ist wahrhastig nicht die Sprache eiues Reaktionärs unddas siud nicht die Konzeptionen einer Philosophie des Stillstandes;mit seiner Stellungnahme gegeu Mittelalter nud Katholizismus undseiner Betonung der Freiheit im Wesen der Reformation trennt sichHegel zugleich mit Absicht uud Bewußtsein von aller romantischenGeschichtciklitteruug.
Und ebensowenig dürfen wir Hegel ans jene Seite stellen,wenn >vir an Einzelheiten seiner Rechtsphilosophie denken — andas Verlangen nach Schwurgerichten oder nach Freiheit und Öffent-lichkeit der landständischen Debatten, an seine Betonung der öffent-lichen Meinung und ihres Wertes oder an seine Bestimmung derAufgabe des Fürsten , die uach ihm wesentlich darin bestehen soll,daß er „seinen Namen unterschreibt, ja sagt und den Punkt aufdas I setzt". Das waren 1820 sehr weitgehende liberale Forde-rungen, denen mau zum Teil ihre Herkunst aus einer ausgesprochenenVorliebe für englische VersassnngSzustände anspürt, während aller-dings seine Kritik der englischen Resvrmbill vom Jahr 1831 einAusfluß der Verstimmnng des alternden und durch die Jnlirevo-lutiou erschreckten Philosophen ist und iu ihrer Vorliebe für „die