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Die geistigen und socialen Strömungen des neunzehnten Jahrhunderts / von Theobald Ziegler
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Die Hegelsche Rechlsphilvsophie.

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Rat Schulze, dem Freunde Hegels , mindestens eine Empfehlung, einAnhänger dieser Philosophie zu sein; und das steigerte dann auchdas Machtbewußtsein Hegels und seiner Schnle im engeren Sinnund brachte uns so eine erste große Welle jenes Cliquenwesens, dasin Gelehrtenkreisen dieses Jahrhundert hindurch mir immer gewachsenist. Hegel ist einer der ersten großen Schulhänpter undMacher"gewesen, wie das die Maßregelung des Philosophen Beneke beweist;und auch Schopenhauers Abneigung gegen diePhilosophieprofes-soren" schreibt sich daher, seine maßlosen Jnvektiven gegen denChar-latan" und seineSpaaßphilosophie" sind eine Art Rache auch dafür.

Und auch das dürfen wir nicht verkennen, daß recht vielScholastik und Formalismus in dieser Hegelschen Philosophie mitdem Dreitakt ihrer Methode steckt: weil sich diese so leicht lerneuund handhaben und aus alles anwenden ließ, tonnten auch uu-philosophische und sterile Kopse sie sich aueignen und sich darin zurecht-finden, und so war es bei vielen mehr Geklapper uud Jargon alsInhalt uud rege Geistigkeit. Umgekehrt aber hat man über diesemÄußerlichen nnd Normalen, mit dem sich doch nur die Ferner-stehenden begnügten, die Ideen und den Geist der Hegelschen Philo-sophie allzusehr verkannt uud damit auch diesen allzu rasch abgethangeglaubt. Uud doch steckte Geist auch schon in jener Methode mitihren drei Momenten, dem abstrakten, dem dialektischen und demspekulativen. Als abstraktes geht das Denken nach Hegel ans vomGesetz der Identität, hält an der sesten Bestimmtheit des einmalGesetzten fest und glaubt es nun ein für allemal unterscheiden zukönnen. Allein ein solches starres Entweder Oder giebt es nicht,das Bestimmte hebt sich auf, wird zum Unbestimmten, nnd so trittder Widerspruch der Identität als das Tiesere nnd Wesenhaste gegen-über, er ist nicht bloß negativ, ein nicht sein Svllendes, sondern er ist dasPrinzip aller Bewegung, und die Bewegung ist der daseiende Wider-spruch selbst; der Stachel der Negation ist das Triebrad alles Fort-schritts und aller Bewegung. Denn das Resultat dieser Negatiouist kein negatives, aus Setzen und Entgegensetzen ergicbt sich dasdritte spekulative Moment, ein Höheres als positives Ergebnis. DieNegation der zweiten Stufe war bestimmte Negation, und dieser be-stimmte Inhalt wird zu einem ncnen Begriff, der reicher ist als