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Die geistigen und socialen Strömungen des neunzehnten Jahrhunderts / von Theobald Ziegler
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Sprachwissenschaft,

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Was Hegel durch seine machtvolle Auffassung vom Wesendes Staates für die Rechtsphilosophie geleistet hat, haben wireben gehört; was seine Philosophie für die Theologie undReligionswissenschaft bedeutet und wie er die ganze schrift-stellerische Produktion deS nächsten Jahrzehnts geradezu beherrscht,wird der solgende Abschnitt zeigen; in der Ästhetik braucht mannur an Fr. Th. Bischer zu eriuueru. Welche» Dieust er aberdurch seiue Philosophie der Geschichte dieser geleistet hat, das wirdman erst ganz richtig abzuschätzen vermögen, wenn die Hochflut derhistorischen Kommissionen und der lMlhistorischen Bereine wiedereinmal abgelaufen ist nnd man einsieht, daß doch noch wichtiger als dieKenntnis aller der kleinen Manlwnrfshügel eines betriebsamenGelehrtenfleiszeS die Erkenntnis von jener gewaltige» Gebirgsketteist, die eigentlich Geschichte heißt nnd die in Wirklichkeit das leben-dige Kleid d'er Gottheit ist, an dem die Menschheit gewoben hatund weben wird, solange sie war und ist und sein wird. Und wennwir uns endlich erinnern, daß auch der wissenschaftliche Socialismusunserer Tage mit Waffen kämpft, die ihm die Hegelsche Dialektikund Geschichtsnnfsassnng zurecht geschmiedet hat, so werdeu wirdas Märchen von dem reaktionären Hegel endlich definitiv Preis-geben können und stauueud stehen ob solcher Vielseitigkeit und Wirkungins Weite; und vielleicht dürfen wir sogar hoffen, daß seine Zeitnoch einmal und dann wohl erst recht kommen wird; die eben be-ginnende Darstellung von Hegels Leben, Werken und Lehre durchKuno Fischer wird dazu gewiß ein gut Teil beitrage».

S p r a ch wisse n s ch aft.'

Schoit die nächsten Schicksale der Hegelschen Philosophie, wiedurch den Kampf unterhalb der Schule der an die Form gefesselteGeist entbunden, die Schule auseinandergesprengt und das Systemvernichtet wurde, gehören in die solgende Periode. Aber davon innßdoch hier noch die Rede sein, daß sie als Lehre vom Geist undseinen objektiven Erscheinungsformen nnd als Befrachtung derGeisteStvisseitschasteu iu ihrer Zeit nicht allein steht. Der Nen-humauiSmus nnd die Romantik sind die Wurzeln dieses geisterfülltenSystems, und diese beiden haben unabhängig von Hegel und noch,