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Die geistigen und socialen Strömungen des neunzehnten Jahrhunderts / von Theobald Ziegler
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Der Ausgang der Revolution.

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und darauf von 290 Stimmen 248 enthielten sich der Wahlder König von Preußen zum deutschen Kaiser gewählt freilich,wie einer dieser Erbtaiserlichen (G. Rümelin) selbst sagt:wirhaben deu König von Preußen nicht wegen, sondern trotz seinerPersönlichkeit zum überhaupt machen wollen." Denn dieser zumDeutschen Kaiser gewählte König von Preußen hieß FriedrichWilhelm IV.

Uud au dieser Persönlichkeit, nicht am deutschen Parlamentvon 1848/49 scheiterte damals die Lösnng. Friedrich Wilhelm IV. hatte sich von Anfang au »mit allerlei Phantastischen und mittel-alterlichen Ideen getragen, er wollte deu Kaiser von Österreich alsrömischen Kaiser u-nd neben ihn den König von Preußen alsteutschen" König oder gar nur als erblichen Reichserzfeldherrnan die Spitze stellen: uud so erhielt nuu auch die Deputation desFranksurter Parlaments, die ihm am 3. April 1849 die Kaiser-krone überbringen sollte, eine abschlägige Autwort: er wolle dieKrone nicht anS den Händen einer Versammlung, die einerRevolution ihren Ursprnng verdanke und deren Ansprüche nur aufeinem Akt der Revolution beruhen; er wolle sie von den gekröntenHäuptern, durch Vereinbarung mit ihren Regierungen, nicht vonder Nation empsangen; und dazu ließ er die Deputation dnrch denTon seiner Antwort fühlen, daß es eine Anmaßung sei, wenn einePersammlung von Volksvertretern eine Krone schassen nnd geben»volle. Damit stellte er sich freilich in den schroffsten Gegensatz zudem doch auch von einem Romantiker, von Ludwig Uhland , ge-sprochenen Wort, daßkein Haupt über Deutschlaud leuchten werde,das nicht mit einem vollen Tropfen demokratischen Öles gesalbtsei". Uhland sprach wahr: diesem Haupte fehlte die Weihe des demo-kratischen Öles und darum war es ihm versagt, über Deutschland zu leuchten.

Der Ausgaug der Revolution.

So ist die Revolution vou 1848 au Friedrich Wilhelm IV. gescheitert, und die Radikalen schienen recht zn haben oder nach-träglich Recht zn bekommen, daß mit den Fürsten die Einheit nichtzu schaffen sei, sondern nur gegeu sie, durch Gewalt. Daß man