Eduard vvn Hartmcmn,
357
und Venetianers „Allgeist" und „Panpsychismus"; und ebensovergessen sind die Gegenschriften gegen den Pessimismus von JürgenBona Meyer und Johannes Huber oder das überhaupt nur durchFr. Th, Vischers Einführung bedeutsame Werk des dilettiercndeuwürttembergischen Ministers von Golther. Und iu den Hintergrundgetreten ist der Pessimismus auch in den späteren Werken Ednard vonHartmanns. Dieser hatte in seiner 1869 erschienenen Philosophiedes Unbewußten Schopenhauer nicht nur mit Schelling, sondernauch mit seinem Antipoden Hegel verknüpft, seine Lehre durch dieEinverleibung des Evolutionismus dem historischen Zeitalter mund-gerecht zu macheu gesucht und den Pessimismus durch optimistischeZusätze auch weiteren Kreisen empfohlen und erträglich gemacht.Auch nach Hartmann ist der Wille das Ansich der Welt, aber nurder Gruud ihres Daß; indem sich dieses Weltwolleu gruudlos, srei,zufällig ans der bloßen Potentialität zur Wirklichkeit erhebt, er-greift es in diesem seinem Ausbäumen die Vorstellung oder dieIdee, welche nun das Was und Wie, den Weltinhalt bestimmt.Weil aber das Wollen seiner Natur nach einen Überschuß von Un-lust zur Folge hat, so verdammt es die Welt, gleichviel wie be-schaffen sie sein möge, zur Qual. Daher erkennt die Idee, dasLogische den kardinalen Fehlgriff des blinden unvernünftigen Willens,daß er eine Welt geschaffen hat. Diesen Fehler wieder gut zumacheu, von der Uuseligkeit des Willens zu erlösen ist die Ideenicht imstande, weil sie dein Willen gegenüber unfrei und uu-mächtig ist und deshalb über das Daß keiue Gewalt hat. Aberdurch das Bewußtsein kann sich die Vorstellung vom Willeu eman-zipieren und diesen dadurch allmählich zur Ruhe bringen, „das ge-samte aktuelle Wollen in das Nichts zurückschleudcrn, womit derProzeß und die Welt aufhört uud zwar ohne irgend welchen Restaushört, au welchem sich ein Prozeß weiterspinneu könnte."
Man muß weit gehen, um sür solche Abenteuerlichkeiten nndPhantastereien eine Parallele in der Geschichte der Philosophie zusinden. Man wird nicht etwa auf Schelling, der doch weit besonne-ner uud einfacher dachte, sondern auf die Gnostiker jenes zweitenchristlichen Jahrhunderts zurückgewiesen, in dem uach Hegels WeisemWort „die Menschen alle lügen"; nnd ihr Wert ist nicht größer